Kann man mit offenen Augen schlafen?
Ist es möglich, mit offenen Augen zu schlafen? Wir Menschen verbinden eine angenehme Nachtruhe mit vollkommener Entspannung. Unsere Körpermuskulatur lockert sich und die Augenlider schließen sich komplett. Doch es kann vorkommen, dass die Augen auch über Nacht geöffnet bleiben. Wir verraten dir, was hinter einem unzureichenden Lidschluss steckt und was du dagegen tun kannst, um wieder eine optimale Schlafqualität zu genießen.
Mit offenen Augen schlafen – passt das zusammen?
Mit offenen Augen zu schlafen, scheint zunächst einmal ein Widerspruch in sich zu sein. Schließlich erleben wir Schlaf im Allgemeinen ganz anders: wenn uns die Müdigkeit überfällt, werden unsere Augenlider langsam immer schwerer, bis uns die Augen schließlich ganz zufallen und wir zu träumen beginnen. Tatsächlich sind unsere Augen nicht darauf ausgelegt, über Nacht offen zu bleiben. Bereits tagsüber bleiben unsere Augen nie lange komplett geöffnet. Stattdessen blinzeln wir alle paar Sekunden. Dies ist wichtig, damit sich die Tränenflüssigkeit gleichmäßig auf der Hornhaut verteilen kann und ein reibungsloser Lidschlag ermöglicht wird. Gleichzeitig schützt sich unser Auge durch das Blinzeln vor Fremdkörpern oder starkem Luftzug.
In der Nacht dagegen sollten unsere Augen geschlossen bleiben. Denn unser Gehirn braucht die Dunkelheit, um sich richtig erholen zu können. Licht unterdrückt nämlich die Bildung des Schlafhormons Melatonin. Dennoch kann es in einigen Fällen passieren, dass sich die Augen während der Nachtruhe nicht komplett schließen. Was könnte dahinterstecken und wie wird dadurch die Schlafqualität beeinflusst?
Welche Ursachen führen dazu, dass Menschen mit offenen Augen schlafen?
Wenn du schon einmal ein Baby beobachtet hast, das vor sich hindöst, ohne die Augen zu schließen, weißt du bereits, dass Menschen auch mit offenen Augen schlafen können. Doch während dieses Verhalten bei Babys normal ist und kein Schlafproblem signalisiert, sieht das im Erwachsenenalter anders aus. Als Erwachsener solltest du mit geschlossenen Augen schlafen. Gelingt dir das nicht, könnte dahinter eine der folgenden Ursachen stecken.
- Schlafparalyse
Während du schläfst, sind deine Muskeln locker und entspannt. Bei Menschen, die von einer Schlafparalyse betroffen sind, hält dieser passive Zustand auch nach dem Erwachen an. Dann können die Augen zum Beispiel geöffnet sein, während der Betroffene im Bett liegt und unfähig ist, sich zu bewegen. Ganz schön beängstigend! - Lagophtalmus
Lagophtalmus bedeutet übersetzt „Hasenauge“. Früher glaubte man nämlich daran, dass Hasen auch beim Schlafen nie die Augen schließen – ein Irrtum, wie wir heute wissen. Bei Menschen mit Lagophtalmus liegt fast immer eine Schädigung des 7. Hirnnervs vor, was zu einem Ausfall der Kontrolle über die Gesichtsmuskulatur führt. Die Betroffenen sind nicht in der Lage, eines oder seltener beide Lider komplett zu schließen. - Wachkoma
Menschen, die im Wachkoma liegen, haben häufig schwere neurologische Schäden davongetragen. Darunter fällt auch die Kontrolle der Augenmuskeln. Den Patienten ist es nicht mehr möglich, ihre Augen willkürlich zu schließen oder andere Augenbewegungen auszuführen. - Zu wenig Tiefschlaf
Der Grund, warum Kleinkinder wie bereits erwähnt manchmal mit offenen Augen träumen, ist, dass sie die Tiefschlafphase nicht immer erreichen. Obwohl es von außen merkwürdig aussieht, steckt dahinter kein Grund zur Beunruhigung. - Stress
Stress ist nicht nur ein wahrer Schlafkiller, der zu Einschlaf- und Durchschlafproblemen führen kann. Er kann dafür sorgen, dass du dich selbst im Schlaf nicht vollkommen entspannen kannst. Während der REM-Phase kann es dann vorkommen, dass deine Augen nicht gänzlich geschlossen bleiben.
Woran erkenne ich, dass ich nachts mit offenen Augen schlafe?
Vermutest du, nachts manchmal mit offenen Augen zu schlafen? Für Einzelschläfer ist es nicht immer einfach zu erkennen, ob sie unter diesem Schlafproblem leiden. Schließlich teilen sie das Bett nicht mit einer Person, der dieses Verhalten auffallen könnte. An einigen Symptomen kannst du aber dennoch merken, dass sich deine Lider während der Nachtruhe nicht komplett schließen.
- Du leidest ständig unter Augentrockenheit oder deine Augen sind gereizt
- Deine Augen tränen vermehrt
- Die Augen sind gerötet, jucken und brennen
- Deine Augäpfel fühlen sich kälter oder wärmer an als normal
Stellst du eines oder mehrere dieser Zeichen bei dir fest, kann ein Besuch beim Augenarzt mehr Klarheit bringen. Bei der Untersuchung kann der behandelnde Mediziner beispielsweise deine Hornhaut begutachten und weitere Anzeichen wie feine Abschürfungen finden, die auf einen unzureichenden Lidschluss während des Schlafens hinweisen.
Was kann ich tun, wenn ich mit offenen Augen schlafe?
Wenn du festgestellt hast, dass du nachts mit offenen Augen schläfst, solltest du nicht sofort in Panik verfallen. In den meisten Fällen stecken dahinter Stress und Anspannung. Mit einigen Hilfsmitteln kannst du dafür sorgen, dass sich deine Nachtruhe angenehmer gestaltet.
- Schlafmaske
Sie ist der Klassiker unter dem Schlafzubehör, und das nicht ohne Grund: eine weiche Schlafmaske schützt nicht nur deine Augen, sondern sorgt für komplette Dunkelheit, sodass du besser ein- und durchschlafen kannst. Durch den leichten Druck auf deinen Augen hilft sie zudem dabei, dass du deine Lider geschlossen hältst.
- Wärmepads
Wärmepads oder eine Wärmemaske für die Augen kann deine Muskulatur vor dem Schlafengehen lockern und entspannen. Dadurch fällt es dir leichter, die Augenlider komplett zu schließen.
- Entspannungstechniken
Sind deine geöffneten Lider auf Stress zurückzuführen, solltest du Entspannungsverfahren wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelrelaxation zu einem festen Bestandteil deiner Schlafroutine machen. Dadurch gerätst du in einen Zustand tiefer Ruhe, der deine Schlafqualität positiv beeinflusst.
- Ärztlicher Eingriff
Wenn das Problem bestehen bleibt, kannst du mit Botox oder einer Oberlidbehandlung wie Lidloading den Lidverschluss deiner Augen unterstützen.
Achte stets auf die Signale, die dir dein Körper sendet. So erkennst du, ob etwas nicht stimmt, und kannst für Verbesserung sorgen. Vor allem eine gesunde, ungestörte Nachtruhe ist wichtig, damit sich dein Körper regenerieren kann und du Energie für den nächsten Tag hast.
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