Hypnophobie – Von der Angst vorm Schlafen

29. Mai 2024

Die meisten Menschen verbinden mit Schlaf wohltuende Erholung und Entspannung. Doch für einige ist die Nachtruhe ein Auslöser von Stress und Anspannung. Die Angst vorm Schlafen ist eine besonders quälende Form der Schlafstörung, denn Betroffene werden Nacht für Nacht mit ihrem Angstauslöser konfrontiert. Wir gehen dem Phänomen Hypnophobie auf den Grund und decken mögliche Ursachen hinter der Schlafangst auf sowie hilfreiche Tipps zum Umgang, damit Schlaf wieder erholsam wird. 

Was ist Schlafangst oder Hypnophobie?

Schlaf gehört zum Leben dazu. Für die meisten von uns ist eine erholsame Nachtruhe etwas, auf das wir uns freuen. Nach einem anstrengenden Tag ist die nächtliche Erholung in unserem gemütlichen Bett eine wahre Wohltat. Doch es gibt Menschen, bei denen Schlaf mit negativen Assoziationen verknüpft ist. Sie haben Angst vorm Schlafen, auch unter dem Fachbegriff Hypnophobie bekannt. Anstatt sich auf das Schlafengehen zu freuen, löst allein der Gedanke an Schlaf Panik aus. Es existieren jedoch auch weitere Ängste im Zusammenhang mit Schlafstörungen, die zu nächtlichem Wachliegen führen können. So kann Hypnophobie eine Begleiterscheinung von Schlafproblemen sein. Oft drehen sich die Gedanken von Betroffenen dann um die Furcht, nicht einschlafen zu können oder welche Folgen ein möglicher Schlafmangel haben könnte.  

Interessanterweise wird auch die Angst vor dem Hypnotisiertwerden als Hypnophobie bezeichnet. Beiden Ängsten haben das Wechseln in einen anderen Bewusstseinszustand gemeinsam und damit verbunden die Angst vor Kontrollverlust. In unserem Artikel konzentrieren wir uns jedoch auf Hypnophobie als intensive Furcht vor dem Schlaf.  

Wie äußert sich die Schlafangst?

Wer unter Hypnophobie leidet, hat oft mit körperlichen Symptomen zu kämpfen. Die Panik und der Stress, die die Angst vor dem Schlaf auslöst, versetzen den Körper in Alarmbereitschaft. Anstatt zur Ruhe zu kommen, erleben die Betroffenen Herzrasen, Schweißausbrüche, Schwindel oder Zittern. Diese Begleiterscheinungen verursachen nicht nur ein unangenehmes Gefühl, sie lassen auch erholsamen Schlaf immer unerreichbarer erscheinen. Denn wenn wir unter großer Anspannung stehen, schüttet unser Körper vermehrt Stresshormone aus. Die Nebenniere produziert in solchen Situationen große Mengen an Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Diese aktivieren Körper und Geist und setzen unsere Schlafbereitschaft weiter herab, sodass die Angst selbst zum Auslöser für Einschlafprobleme werden kann.  

Welcher Grund steckt hinter der Angst vorm Schlafen?

Wenn die Nachtruhe ein Signal für Stress und Angst ist, werden die Nächte zum Albtraum. Bei den zugrundeliegenden Ursachen für Hypnophobie kann man grob zwischen zwei Auslösern unterscheiden: Bei einigen Betroffenen verbirgt sich eine Angststörung hinter der Angst vorm Schlafen, bei anderen ist dagegen ihre Schlafstörung der eigentliche Grund für die Schlafangst. 

 

Angst vor dem Einschlafen

Das Einschlafen ist etwas, dass vor allem Kindern Angst macht. Dabei ist es oft nicht der Schlaf an sich, der die Phobie auslöst. Vielmehr stecken dahinter die Furcht vor der Dunkelheit oder die Angst vor einem Albtraum. Doch auch Erwachsene können aufgrund von negativen Erfahrungen Ängste und Stress mit dem Einschlafprozess verbinden. Manchmal stellt sich die Angst vor dem Einschlafen erst als Folge extremer psychischer Belastung ein. So ist es nach einem traumatischen Erlebnis nicht selten, dass Betroffene über einen längeren Zeitraum von Albträumen und Flashbacks gequält werden, die ein entspanntes Schlaferlebnis trüben.

 

Angst davor, schlecht schlafen zu können

Leidest du unter einer chronischen Schlafstörung? Dann ist es wahrscheinlich, dass die Angst und Frustration, die damit einhergehen, dich stundenlang wachhalten können. Gerade Stress führt häufig zu kreisenden Gedanken und einem Teufelskreis aus zu wenig Schlaf und steigender Anspannung. Wenn du bereits mit der Sorge zu Bett gehst, wieder eine schlechte Nacht zu erleben, trainierst du dein Gehirn gewissermaßen darauf, Schlaf mit negativen Assoziationen zu verbinden.  

 

Nächtliche Angst

Nachts Panikattacken zu erleben ist ein beängstigendes Gefühl. Der sogenannte Nachtterror oder Pavor nocturnus ist ein Phänomen, das meist Kinder in ihren ersten Lebensjahren betrifft und nur selten bis ins Erwachsenenalter fortbesteht. Aus dem Tiefschlaf heraus tritt eine Panikreaktion auf, die durch Aufschreie, Bewegungen der Arme oder Aufspringen aus dem Bett begleitet werden kann.  

Was hilft gegen die Schlafstörung?

Suchst du ganz gezielt nach Lösungen, um die Ursachen für die Angst zu beseitigen und deine Schlafangst zu lindern? Unsere Tipps können das Schlafen nicht auf magische Weise zu einem komplett stressfreien Erlebnis machen, jedoch können sie dich dabei unterstützen, dich in Selbstfürsorge zu üben und mit der Zeit dabei helfen, dass du wieder angenehmere Assoziationen mit Schlaf erlernst. 

  • Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung kann uns dabei unterstützen, erholsamen Schlaf zu erleben. Große Mengen an Zucker und Kohlenhydraten können erwiesenermaßen das Empfinden von Angst beeinflussen und psychische Erkrankungen wie Depressionen verschlimmern. Einige schlaffördernde Lebensmittel dagegen können ein ruhiges Schlaferlebnis unterstützen. 
  • Nachtlicht: Haben Kinder Angst vor Albträumen oder Angst vor der Dunkelheit, kann ein Licht auf dem Nachttisch für ein entspannteres Einschlafen sorgen. Oft ist es zum Beispiel die Angst, allein in einem dunklen Zimmer aufzuwachen, in dem sich die Monster aus den Träumen verstecken könnten, die Kinder in Panik versetzt.  
  • Schlafhygiene: Neue Schlafrituale können Bewegung in den typischen Ablauf bringen und dir dabei helfen, das Bett wieder zu einem angenehmen Ort zu machen. Wenn wir beispielsweise eine heiße Tasse Tee trinken oder einige Minuten meditieren, bevor wir zu Bett gehen, stimmen wir uns auf Entspannung ein und können uns besser fallenlassen. 
  • Gemütliche Schlafumgebung schaffen: Bei Hypnophobie ist das Liegen im eigenen Bett mit unangenehmen Erfahrungen verknüpft. Indem du deine Schlafumgebung veränderst, kannst du dein Bett wieder als einen angenehmen Ort der Entspannung sehen. Du kannst beispielsweise das Bett mit einem frischen Laken beziehen oder die Bettdecke durch ein besonders flauschiges Modell ersetzen, in das du dich gerne einkuschelst. So sorgst du nicht nur für besseren Schlafkomfort, sondern veränderst zugleich die gewohnte Routine, bei der normalerweise die Angst auftritt.  
  • Entspannung üben: Bist du tagsüber an einen entspannten Zustand gewöhnt? Wer nicht einschlafen kann und unter Schlafangst leidet, ist häufig bereits am Tag in einem Zustand permanenter Anspannung gefangen. Dich wieder an einen entspannten Zustand zu gewöhnen, reduziert deine Stresslevel. Musik etwa ist ein kostenloses und einfaches Mittel, um Körper und Geist zu beruhigen. In der Mittagspause kannst du beispielsweise beruhigende Musik hören und einen entspannenden Spaziergang an der frischen Luft machen.  
  • Sport vor dem Schlafen: Sport vor dem Zubettgehen kann dabei helfen, die Angst vorm Schlafen zu vermindern. Denn wenn wir körperlich aktiv sind, schüttet unser Körper Glückshormone aus, die uns in einen entspannten Zustand versetzen und das Schlafen erleichtern. 
  • Atemübungen: Hast du schonmal überlegt, deinen eigenen Atem als Hilfe zur Entspannung zu nutzen? Meditation oder Yoga macht sich Atementspannung als Mittel zunutze, um Anspannungszustände zu reduzieren. Wenn wir unsere Atmung bewusst wahrnehmen wollen, müssen wir loslassen.   
  • Angst beobachten: Negative Gefühle dem Schlaf gegenüber resultieren oft aus einem Gefühl der Hilflosigkeit. Beim Einschlafen fühlen sich Betroffene ihren Ängsten schutzlos ausgeliefert. Die Gedanken hinter den Ängsten zu beobachten kann das Gefühl der Hilflosigkeit vermindern und dabei unterstützen, dass die Schlafangst mit der Zeit nachlässt. Es geht dabei darum, dir deine Gedanken und körperlichen Empfindungen bewusst zu machen, ohne deine Ängste zu bewerten. Sie dürfen da sein und dienen dir lediglich als Information. 
  • Zwang vermeiden: Wer unter Einschlafproblemen leidet oder mit Ängsten vor dem Schlafprozess zu kämpfen hat, macht sich häufig selbst am meisten Druck. Schaust du zum Beispiel permanent auf deine Uhr, wenn du nachts aufwachst? Oder machst du dir selbst Vorwürfe, dass es jetzt endlich mit dem Schlafen klappen muss, weil du morgen bei der Arbeit eine wichtige Präsentation halten musst? Durch Gedanken wie diese rückt entspannter Schlaf in noch weitere Ferne, da du dadurch deinen Stress weiter anfachst. Wenn du nachts nicht schlafen kannst, ist es besser, das Bett für eine Weile zu verlassen und dich mit einer monotonen Aktivität abzulenken, bis du wieder müde wirst. 
  • Einschlafhilfen nutzen: Ins Bett zu gehen ist für deinen Körper ein Signal für Stress, wenn du unter Schlafangst leidest. Anstatt dich in deiner Panik zu verlieren, ist es sinnvoll, dich auf etwas Schönes zu konzentrieren und dich mit einer Einschlafhilfe von deinen Angstgedanken abzulenken. Du kannst dir zum Beispiel im Internet eine Fantasiereise anhören, einen Einschlafpodcast anhören oder einfach einige Minuten die eigene Angst vor dem Schlaf über einem guten Buch vergessen.  

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