Können Blinde träumen? Fakten rund um die Traumwelt

Können Blinde träumen?

 

Schlaf stellt einen wichtigen Teil unseres Lebens dar – und wird von Träumen begleitet. Für die meisten von uns sind sie bunt und voller Bilder. Aber wie sehen andere Menschen ihre Träume, beispielsweise blinde Menschen – können Blinde träumen? Im Traum sind ganz bestimmte Bereiche unseres Gehirns aktiv. Diejenigen, die für die visuelle Wahrnehmung und die Motorik zuständig sind, aber auch solche, die unsere Emotionen kontrollieren. Was das für Blinde bedeutet? Sie träumen genauso, wie sie ihr Leben leben. Wenn sie das Augenlicht schon früh verloren haben oder von Geburt an blind sind, haben sie gelernt, sich auf ihre anderen Sinne zu konzentrieren. Im Alltag verlassen sie sich auf ihr Gehör, ihren Tast-, Geruchs- und Geschmackssinn. Das schlägt sich auch in ihren Träumen nieder: Sie träumen nicht in Bildern, sondern verstärkt mit ihren Emotionen und ihren anderen Sinnen. Hat eine Person ihr Sehvermögen erst nach dem fünften oder sechsten Lebensjahr verloren, soll auch das Träumen in Bildern möglich sein. 

 

Auch für blinde Menschen gilt, dass Träumen etwas sehr Individuelles und Persönliches ist. Ob in Bildern oder eher über andere Sinneseindrücke geträumt wird, lässt sich daher nicht generell für alle beantworten. Die Themen, die Blinde in ihren Traumwelten sehen, unterscheiden sich dabei grundsätzlich nicht von denen sehender Menschen. 

 

 

In einer dänischen Studie gab es jedoch eine Auffälligkeit: die Teilnehmenden mit angeborener Blindheit wurden häufiger von Alpträumen geplagt als sehende Befragte oder Teilnehmende, die erst im Laufe ihres Lebens erblindet sind. Eine mögliche Erklärung ist, dass Blinde im Alltag mehr Stresssituationen drohen als der Allgemeinbevölkerung. Die Orientierung verlieren, unterwegs verunfallen, nicht mehr zurück nach Hause finden – all diese bedrohlichen Situationen verarbeitet ihr Gehirn im Traum. Die Frage: „Können Blinde träumen?“ lässt sich also eindeutig mit einem „Ja“ beantworten. Der Unterschied liegt schlicht und ergreifend in der Art der Träume. 

Können wir im Traum fremde Gesichter sehen?

 

Faszinierende Traumwelt: Laut neuesten Forschungsergebnissen können sowohl Blinde als auch Sehende nur von Gesichtern träumen, die sie bereits zuvor gesehen haben. Im Fall der Blinden ist dies jedoch nur möglich, wenn sie ihr Augenlicht im Laufe ihres Lebens verloren haben. Sind noch visuelle Erinnerungen vorhanden, können sich Blinde im Traum an bekannte Gesichter erinnern. Dabei gilt, dass diese Bildträume desto länger und klarer sind, je mehr visuelle Erinnerungen existieren. 

 

Spannend ist jedoch, wie sich die Gesichter, die wir im Traum sehen, zusammensetzen. Knapp die Hälfte gehört zu Menschen, die wir kennen. Das können Freunde, Familienmitglieder oder flüchtige Bekannte sein. Die andere Hälfte dagegen – und jetzt wird es interessant – sind Gesichter von Menschen, die wir nur unbewusst wahrgenommen haben. Das heißt, dass dir irgendwann im Traum einmal ein Gesicht begegnen kann, dass du nur flüchtig gesehen hast und an das du dich nicht mehr bewusst erinnerst. Ein Beweis dafür, wie erstaunlich unser Unterbewusstsein ist!

Können alle Menschen in Farbe träumen?

 

Können Blinde in Farbe träumen? Und gibt es sehende Menschen, deren Träume schwarz-weiß sind? Tatsächlich träumen manche Menschen ausschließlich in schwarz-weiß – das betrifft nicht nur Blinde. Schätzungsweise fallen darunter etwa 12 Prozent der Menschen. Das Kuriose ist, dass dieses Phänomen vor allem bei älteren Personen auftritt. Könnte es etwas damit zu tun haben, dass diese in ihrer Jugend nur Schwarz-Weiß-Fernsehen kannten? Ob bunt oder grau, Fernsehen scheint die Bilder in unserem Kopf zu verändern. Denn es gibt Hinweise darauf, dass vor Einführung des Fernsehens alle Menschen in Farbe geträumt haben. Als dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr Menschen mit Schwarz-Weiß-Bildern im Kino und Fernsehen konfrontiert worden sind, stellte sich ein ungewöhnlicher Effekt ein: Die im Traum wahrgenommenen Farben schienen zu verblassen. Doch der Effekt kehrte sich wieder um, als später mehr und mehr bunte Bilder aufgetaucht sind. Verrückt, was Medien mit unserer Wahrnehmung machen, oder?!

Können wir uns im Traum im Spiegel betrachten?

 

In der Realität ist eine Spiegelung den Gesetzen der Physik unterworfen. Aber die Traumwelt folgt nicht den Naturgesetzen, sondern wird von Gefühlen und Erinnerungen beherrscht. Die Regeln, die in deinem Alltag gelten, haben in deinen Träumen oft keinen Bestand mehr. Wir alle kennen schließlich Träume, in denen wir plötzlich fliegen können – in der Realität unmöglich. Aber wie sieht es aus, wenn wir während eines Traums unser Gesicht im Spiegel betrachten wollen? 

 

Interessanterweise bekommst du in Träumen kein klares Bild von deinem Gesicht. Dein Spiegelbild ist entweder stark verschwommen oder auf seltsame Weise verwandelt. Vielleicht liegt es daran, dass Träume uns dazu dienen, unsere Erlebnisse zu verarbeiten. Es wäre daher sinnvoll, wenn wir uns selbst aus psychologischer Sicht betrachten, statt einen realistischen Blick auf die Dinge zu haben. 

 

Laut dieser Theorie stehen die Bilder, die dir im Spiegel begegnen, im Zusammenhang mit Ereignissen und Emotionen aus deinem täglichen Leben. Blickst du im Traum in einen Spiegel, gilt das als Symbol von Selbsterkenntnis. Du bist auf der Suche nach dir selbst und möchtest mehr über deine Persönlichkeit erfahren und wie du auf andere wirkst. Eine spannende Fundgrube für die Traumdeutung!

 

Eine Reise in die Traumwelt ist immer eine spannende Unternehmung. Wenn du dich näher mit deinen Träumen auseinandersetzen willst, musst du dich allerdings aktiv an sie erinnern können. Jedoch vergisst du statistisch gesehen 90 Prozent deiner Träume wieder. Du möchtest etwas daran ändern? Mit unseren Tipps lernst du, dich besser an deine Träume zu erinnern. Viel Spaß beim Enträtseln deiner Träume!