Traumdeutung: Das sagt dir dein Unterbewusstsein
Traumdeutung ist für viele Menschen ein spannendes Thema, gerade weil unsere Träume oft verschwommen und mysteriös sind. Weißt du noch, was du letzte Nacht im Schlaf geträumt hast? Traumphasen erleben wir alle jede Nacht und manchmal können wir uns auch am nächsten Tag nach dem Aufwachen noch bewusst an Träume erinnern. Fliegen, wieder in der Schule sitzen, ein gefeierter Star sein… im Traum kann alles Mögliche und Unmögliche passieren. Wo kommen diese Träume her und was ist ihre Bedeutung? Gibt es vielleicht geheime Botschaften, die unser Gehirn uns durch Symbole und Bilder verraten möchte? Antworten auf diese Fragen soll dir die Traumdeutung geben!
Wie kommt es zu komischen Träumen?
Während der sogenannten REM-Phase unseres Schlafs entstehen Träume in unserem Unterbewusstsein. Deshalb sind sie selbst mit dem Wissen der modernen Traumdeutung schwer zu untersuchen und zu deuten. Einig sind sich Wissenschaftler, dass der Mensch im Schlaf, genauer gesagt im Traum, Geschehnisse bzw. bestimmte Lebensereignisse verarbeitet. Unser Unterbewusstsein greift, während wir uns in der REM-Phase befinden – auch Traum-Schlaf genannt – auf Eindrücke zurück, die in unserem Gedächtnis gespeichert sind und „bastelt“ daraus Träume. Kannst du auch oft den Sinn hinter dem Inhalt deiner Träume nicht erkennen? Der logisch denkende Teil unseres Bewusstseins ist im Schlaf nicht aktiv – dadurch träumen wir auch von Dingen, die so nicht passiert sind oder ganz und gar unrealistisch sind. Dann jagt uns im Traum zum Beispiel ein Monster oder wir sind auf einmal so klein wie eine Ameise.
Die Erforschung der Träume
Träume sind etwas sehr Persönliches und Einzigartiges. Nicht jeder Mensch träumt gleich, was bedeutet, dass es eine allgemeingültige Traumdeutung im Grunde nicht gibt. Vielmehr sollte die Deutung eines Traums immer im Zusammenhang mit der Situation und der Persönlichkeit der oder des Träumenden stehen. Wer Angst vor Spinnen hat, empfindet eine Riesen-Spinne im Traum als Bedrohung, während ein Mensch, der Spinnen mag, solche Träume nicht als bedrohlich wahrnimmt.
Die Deutung von Träumen ist in der Geschichte der Menschheit schon lange relevant. Träume werden vom spirituellen Blick auf Traumbilder bis hin zur Zeit der wissenschaftlich fundierten Psychologie des 19. und 20. Jahrhunderts immer wieder untersucht und zu deuten versucht. Auch heute nimmt die Traumdeutung noch eine wichtige Rolle ein und Träume werden weiterhin intensiv erforscht. Bekannte Persönlichkeiten, die sich bereits vergleichsweise früh mit der wissenschaftlichen Traumforschung und damit verbunden der Deutung auseinandersetzten, sind Sigmund Freud und Carl Gustav Jung.
Der österreichische Arzt Sigmund Freud (1856 - 1939) gilt als Begründer der Psychoanalyse und war auch in der Forschung und Deutung von Träumen aktiv. Er verstand Träume als Verarbeitungsmechanismen, durch die man unterbewusst Situationen und Erfahrungen – vor allem jene, die von Kindheitserlebnissen beeinflusst werden – aufarbeitet. Manche Elemente würden jedoch aktiv daran gehindert, in das Bewusstsein überzugehen. Einen Weg der Traumdeutung sah Freud in der Entschlüsselung von Symbolen, die einem im Traum begegnen, und zwar mit Hilfe von freien Assoziationen des Betroffenen.
Auch Carl Gustav Jung (1875 - 1961), ein Schweizer Psychiater, untersuchte die Bedeutung und mögliche Deutung von Träumen – viele Jahre in engem Austausch mit Sigmund Freud, später jedoch in klarer Abgrenzung von dessen Theorien. Er war beispielsweise der Meinung, dass die freie Assoziation für die Traumdeutung nicht relevant sei, da Träume im direkten Zusammenhang mit der Gedankenwelt des Träumenden stünden. Daraus schloss Jung, dass man im Traum vorkommende Symbole mit passenden persönlichen Assoziationen verknüpfen sollte, um möglichst nah am Traumbild zu bleiben. Er prägte zudem den Begriff des „kollektiven Unbewussten“, das sich vom persönlichen Unbewussten einer Person abgrenzt und aus Jungs Sicht gewissermaßen eine Art psychische Grundstruktur der Menschen darstellt.
Ein weiterer Name, der mit der Deutung von Träumen in Verbindung gebracht wird, ist Ann Faraday. Die britische Psychologin verfasste in den 1970er Jahren mehrere Bücher, zum Beispiel das Buch “Positive Kraft der Träume” über die Deutung von Träumen, wobei ihre Ideen auf den Erkenntnissen von Carl Gustav Jung, also der Verknüpfung von einem Symbol mit dem Individuum, das träumt, basierten.
Häufige Motive in der Traumdeutung
Wer kennt es nicht? Man wird durch einen Traum wach und fragt sich “Was habe ich denn da geträumt?”. Denn oft sind Träume alles andere als eindeutig und ihre Deutung somit wirklich nicht einfach. Hier kommen die Traumsymbole ins Spiel, denn alles, was wir im Traum sehen, ist eine Art Symbol oder Zeichen. Ein Traumsymbol ist eigentlich einfach ein Sinnbild, das entsprechend gedeutet werden kann. Allerdings kann das Deuten von Träumen ganz schön anspruchsvoll sein. Man kann sich die Deutung von Träumen wie eine Sprache vorstellen, zur der es jedoch kein einheitliches, allgemeingültiges Wörterbuch gibt. Deshalb gibt es bei der Traumdeutung auch nicht eine richtige Antwort. Alle Symbole, Bilder oder Motive können von mindestens zwei Seiten und zudem individuell auf den Träumenden bezogen gedeutet werden.
Es gibt einige Bilder, die als häufig auftretende Traummotive bekannt sind, wie fliegen oder verfolgt werden. Für diese Traummotive gibt die Traumdeutung Anregungen, was für eine Bedeutung tatsächlich dahinterstecken könnte. Vielleicht erkennst du auch das ein oder andere Symbol wieder…
Im Traum fallen
Hast du es auch schon einmal im Traum erlebt, dass du in die Tiefe gefallen bist? In der Forschung zur Traumdeutung ist der Sturz von einem Hochhaus bzw. aus einem Flugzeug oder der freie Fall ins Nichts ein häufig auftretendes Symbol. Es deutet darauf hin, dass du Angst davor hast, die Kontrolle zu verlieren. Möglicherweise befindest du dich gerade in einer Situation, auf die du keinen Einfluss hast, oder es steht ein Ereignis bevor, bei dem du einen Kontrollverlust befürchtest. Oft schreckt man aus dem Schlaf hoch, wenn man vom Fallen träumt. Tritt ein solcher Traum regelmäßig auf und wird zur Belastung oder führt gar zu Schlafmangel, sollte man ernsthaft überlegen, woher die Angst vor dem Kontrollverlust kommt und sich damit auseinandersetzen.
Im Traum fliegen
Viel schöner als der Traum vom Fallen ist der Traum vom Fliegen. Wer würde nicht gerne mal wie ein Vogel durch die Luft gleiten können?! Das Fliegen suggeriert ein Gefühl von Freiheit. Dieser Traum könnte bedeuten, dass du dich im Alltag eingeengt fühlst und dich nach mehr Raum und Freiheit für dich und deine Interessen sehnst. Da man von oben einen besseren Überblick über alles hat, kann der Traum vom Fliegen auch so gedeutet werden, dass du in einer Sache unentschlossen bist und dir mehr Durchblick wünschst.
Traum-Tod
Der Tod als Symbol in Träumen gehört sicher in die Kategorie der Alpträume. Die Bedeutung des Traum-Todes muss aber nicht zwangsläufig beängstigend sein. Das Besondere ist nämlich häufig, dass man im Traum weiterlebt. Kaum verwunderlich also, dass der Tod in der Traumdeutung als Symbol für einen Wandel oder Neubeginn gilt. Man lässt das alte Leben hinter sich und beginnt ein Neues. Steht in nächster Zeit ein Jobwechsel oder ein Umzug in eine andere Stadt bevor? Große Veränderungen in deinem Leben, die dir Angst einjagen, beschäftigen dich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur am Tag, sondern auch im Schlaf. Weshalb sie sich dann in deine Träume schleichen.
Im Traum verfolgt werden
Tiere, Monster, Ganoven oder der Chef… Im Traum können die Verfolger unterschiedlichste Gestalten annehmen. Je nachdem, wer dich im Traum verfolgt, ändert sich die Deutung des Traums. Eine Deadline auf der Arbeit kann ebenso ein Auslöser sein wie eine Entscheidung im Privatleben, die dir im Nacken sitzt. Wenn das gleiche Bild oft wiederkehrt, ist es wichtig zu ergründen, woher der emotionale Stress kommt, um den Traum von der Verfolgung zu verarbeiten.
Individuelle Traumdeutung
Die Traumdeutung funktioniert natürlich am besten, wenn man sich zumindest in Teilen an den Traum und seinen Inhalt erinnern kann. Lege dir ein kleines Buch für Notizen und einen Stift griffbereit neben das Bett, um deine Träume zu notieren – sowohl einzelne Szenen des Traums als auch damit verbundene Emotionen. Das solltest du direkt nach dem Aufwachen machen, wenn der Traum noch präsent ist. Wenn du erstmal aufgestanden bist und unter der Dusche stehst, sind dir vor allem die Details eines Traums nämlich oft schon wieder entfallen oder du kannst dich gar nicht mehr an den Traum erinnern.
Auch wenn die Wissenschaft noch nicht alle Aspekte der Traumforschung entschlüsselt hat, so ist die Grundlage der Traumdeutung gar nicht so schwer. Häufig gibt es für einen Traum eine naheliegende Erklärung aus deinem Alltag. Denn vieles, das du erlebst und das dich bewegt, findet einen Weg in die Welt deiner Träume – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Sie helfen uns dabei, nicht nur bedeutende Ereignisse, sondern den ganzen Alltag zu verarbeiten. Natürlich ist es unangenehm, wenn dich nachts beängstigende Träume plagen und du sogar aufwachst vor Schreck. Dennoch können sie eine Chance sein, deinen Sorgen auf den Grund zu gehen. Wie hast du dich im Traum gefühlt und in welcher Situation im Alltag fühlst du dich ähnlich? Lässt sich die Szene aus dem Traum auf eine reale Situation übertragen? So hast du einen Anstoß für deine Selbstreflexion! Achte nächstes Mal, wenn du dich an einen Traum erinnerst, doch mal auf die Symbole. Findet ein bestimmtes Symbol häufig Raum in deinen Träumen? Wir wünschen viel Spaß bei der Deutung deiner Träume!
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