Ab wann sollten Kinder keinen Mittagsschlaf mehr halten?
Wenn deine Kinder langsam größer werden, stellt sich dir vielleicht die Frage: Ab wann sollte es keinen Mittagsschlaf mehr für die Kleinen geben? Während sie als Baby und Kleinkind besonders viel Schlaf gebraucht haben, werden die Kleinen mit der Zeit immer selbstständiger. Über die Jahre und mit zunehmendem Alter verändert sich ihr Schlafbedarf und ihre Schlafenszeiten nähern sich denen von Erwachsenen an. Wir verraten dir, wann deine Kinder groß genug sind, um ihren spannenden Alltag zu bestreiten, ohne mittags zu schlafen.
Ab wann ist der Mittagsschlaf überflüssig?
Kleine Kinder brauchen im Laufe des Tages regelmäßige Erholungspausen und jede Menge Schlaf. Da sie sich noch im Wachstum befinden, sieht ihr Schlafbedarf anders aus als für uns Erwachsene. Anstatt dass sich ihr Schlaf nur auf die Nacht beschränkt, fordern sie öfter am Tag ein Nickerchen ein. Dies ist wichtig für eine gesunde Entwicklung: im Schlaf produziert ihr Körper Wachstumshormone, die die Zellerneuerung anregen und das Immunsystem stärken. Gerade mittags hilft ein Schläfchen deinen Kindern dabei, ausreichend Erholung zu finden. Aber der zusätzliche Schlaf bietet dem Kind mehr als ein Auftanken von Energie für den restlichen Tag, nämlich die Möglichkeit, die Eindrücke des Tages im Schlaf zu verarbeiten und bereits am Tag Gelerntes zu festigen. Doch ab wann sollte dein Baby bzw. Kind keinen Mittagsschlaf mehr bekommen? Und kann man überhaupt ein bestimmtes Alter oder eine allgemeine Empfehlung aussprechen, wo jedes Kind doch einzigartig ist und seine individuellen Bedürfnisse hat?
An sich entscheidet das Kind, wie lange es am Mittag eine zusätzliche Mütze voll Schlaf braucht. Jedes Kind entwickelt sich individuell. So kann es sein, dass Kinder mit drei Jahren keinen Mittagsschlaf mehr brauchen, während zur gleichen Zeit andere Kinder in dem Alter mittags eine Stunde oder sogar zwei Stunden schlafen. Somit gibt es kein wirkliches Richtig oder Falsch.
Die Vorteile von Mittagsschlaf
Ausreichend Schlaf ist wichtig für unser Wohlbefinden – das gilt für Groß und Klein oder Jung und Alt gleichermaßen. So kommt es vor, dass sich nicht nur das Kind, sondern auch die Eltern mittags mal eine Stunde lang hinlegen und ausruhen. Denn der Mittagsschlaf kann auch im fortgeschrittenen Alter noch viele Vorteile haben:
- Schlaf wirkt sich positiv auf die Stimmung aus
- Schlaf hilft dir beim Stressabbau
- Schlaf entspannt dein Herz-Kreislauf-System und beugt Bluthochdruck vor
- Schlaf verbessert deine Konzentrationsfähigkeit
- Schlaf fördert die Kreativität
- Schlaf stärkt das Gedächtnis
Gerade der letzte Punkt ist besonders wichtig für Kinder, für die jeder neue Tag spannende Entdeckungen bereithält. Kinder, die gut schlafen, haben die Nase vorn, wenn es um Konzentration und Leistungsfähigkeit geht. So können sie sich viel besser an Sachen, die sie den Tag über neu gelernt haben, erinnern. Dies liegt daran, dass ausreichender Schlaf die Reifungsprozesse des Gehirns unterstützt. Besonders genügend Tiefschlaf zu finden, ist wichtig für die körperliche Regeneration – und sorgt für ein gesundes Wachstum bei deinen Sprösslingen.
Auch wenn diese positiven Eigenschaften vor allem auf die längere Schlafphase in der Nacht zurückzuführen sind, trägt der Schlaf am Mittag seinen Anteil dazu bei, dass deine Kleinen genug Power für den Tag haben. Die kleinen Abenteurer haben schließlich Großes vor und wollen den ganzen Tag lang die Welt entdecken. Nicht jedes Kind ist gleich – ab wann die Phase beginnt, in der es keinen Mittagsschlaf mehr braucht, kannst du jedoch durch ein bis zwei Beobachtungen herausfinden.
Genug geträumt – ab wann kein Mittagsschlaf mehr?
Kann man allgemein eine Empfehlung aussprechen, ab wann kein Mittagsschlaf mehr benötigt wird? Wenn dein Kind nachts die ca. acht Stunden durchschlafen kann, ist das bereits ein gutes Zeichen. Vor allem, wenn es mit der Nachtruhe seinen gesamten Schlafbedarf abdecken kann. Wann die Zeit kommt, ab der dein Kind tagsüber keine zusätzliche Mütze voll Schlaf mehr braucht, entscheidet er oder sie allerdings selbst.
Genauso wenig wie du Mittagsschlaf erzwingen kannst, kannst du deinem Kind den zusätzlichen Schlaf verweigern. Außerdem ist der Prozess eine dynamische Angelegenheit. Vielleicht verzichtet dein Kind schon lange auf ein Nickerchen zu Mittag, ist aber plötzlich den Tag über wieder müde und braucht eine zusätzliche Portion Schlaf. Vor allem Übergangsphasen im Leben der Kleinen können diesen Mehrbedarf an Schlaf auslösen, etwa wenn dein Kind den Kindergarten verlassen hat und plötzlich zu den Schulkindern gehört. Lass die Kleinen in diesen Jahren ruhig auch mal tagsüber ausruhen – irgendwann werden sie von selbst wieder wach und munter und verzichten auf das zusätzliche Schläfchen mittags.
Wenn dein Kind den Tag über zu oft oder lange schläft oder schlicht und ergreifend keinen Mittagsschlaf mehr benötigt, merkst du das vor allem am Abend beim Zubettgehen. Vielleicht kommt dein Kind einfach nicht zur Ruhe, kann schlecht einschlafen oder wird alle paar Stunden wieder wach. Dann lohnt es sich, einmal damit zu experimentieren, wie sich fehlender Schlaf am Mittag auf die Phase des Zubettgehens am Abend auswirkt. Schläft dein Kind mit der Zeit in der Nacht wieder selig ein – und vor allem durch – hast du deine Antwort gefunden: der zusätzliche Schlaf ist nicht mehr notwendig.
Woran merke ich, ob mein Kind genügend Schlaf bekommt?
Wir alle wollen uns nach dem Schlafen fit genug fühlen, um voller Energie in den Tag zu starten. Das ist bei Kindern nicht anders. Der Schlüssel, um die Voraussetzungen für erholsamen Schlaf zu legen, ist das Etablieren des richtigen Schlafrhythmus für die Kleinen. Ermutige dein Kind dazu, auf seinen oder ihren Körper zu hören und hilf ihm oder ihr dabei, die Signale richtig zu deuten. Auch Kinder können artikulieren, wann sie Ruhe und Schlaf benötigen. Nur tun sie das nicht immer mit Worten. Eine plötzliche Verschlechterung der Stimmung, Weinen oder Quengeln deuten häufig darauf hin, dass dein Kind müde ist und schlafen möchte. Normalerweise verliert es dann mit der Zeit auch die Lust und das Interesse am Spielen. Stattdessen gähnt das Kind und reibt sich die Augen – Zeit, den Tag zu beenden und es mit einer Gute-Nacht-Geschichte in den Schlaf zu begleiten.
Umgekehrt stecken ausgeschlafene Kinder voller Energie und Tatendrang. Sie haben eine sprudelnde Fantasie und stecken dich mit ihrer Neugier auf den Tag und das Leben an. Auch ihre Stimmung ist bei ausreichend Schlaf oft weniger weinerlich. Gut verständlich, denn gut erholt macht das Leben einfach mehr Spaß. Wenn du dich nicht allein auf die Beobachtungen deines Lieblings bei Tag verlassen willst, kann sich das Führen eines Schlaftagebuchs lohnen. Darin notierst du dir dann jeden Tag, wann deine Kleinen zu Bett gehen und wie sich ihr Schlaferlebnis nachts gestaltet. Fällt das Einschlafen leicht und schlafen sie friedlich acht Stunden durch? Oder werden sie immer wieder wach und verweigern das ins Bett gehen? Je nach Schlafverhalten kannst du das Schlafen am Tag kürzen oder gegebenenfalls wieder einführen. An den positiven Veränderungen deiner Maßnahmen kannst du ganz leicht erkennen, ab wann dein Kind kein Mittagsschlaf mehr benötigt.
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