Alles, was ihr über den Mittagsschlaf wissen solltet

Mittagsschlaf – Nur was für Babys?

 

Dass wir als Baby bis ins Kleinkindalter einen Mittagsschlaf machen, ist ganz normal. Spätestens mit der Einschulung ändert sich das, denn der Tagesablauf lässt ein kurzes Schläfchen am Mittag nicht zu. Besonders im Berufsalltag ist ein Mittagsschlaf dann so gut wie gar nicht mehr möglich. Dabei kann ein kurzer Schlaf unsere Energiereserven wieder auffüllen und frischen Schwung für den restlichen Tag geben. Mittags zu schlafen ist also nicht nur für Rentner oder Babys gesund, sondern kann auch für Berufstätige viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

 

 

Aber warum sind wir mittags eigentlich so müde? Das liegt daran, dass unser Gehirn tagsüber auf der Arbeit oder auch in der Schule auf Hochtouren läuft. Nach vier bis fünf Stunden nimmt die Konzentration ab, weil es einfach so viele Informationen und Reize zu verarbeiten gab. Das ist wie bei einem Handyakku: Nach einigen Stunden intensiver Nutzung muss das Handy neu aufgeladen werden. Ein kurzer Mittagsschlaf bewirkt genau das! Denn kein Mensch kann den ganzen Tag ununterbrochen auf Höchstleistung laufen. Zwar tanken wir beim Schlaf in der Nacht neue Energie für den nächsten Tag, fallen tagsüber aber nach einiger Zeit in ein Leistungstief. Schlafforscher fanden heraus, dass dies völlig normal ist und der Drang, sich mittags kurz hinzulegen, sogar biologisch veranlagt ist.

 

Tagsüber einen Powernap einzulegen, wie die Amerikaner ein kurzes Nickerchen bezeichnen, tut aber nicht nur dem Geist, sondern auch dem Körper gut und ist sogar gesund. Kurz-Schlaf hilft dabei, Stress abzubauen und kann dadurch auch Bluthochdruck vorbeugen. Auch das Immunsystem profitiert laut verschiedener Studien von einem kurzen Mittagsschlaf. Ein kurzer Schlaf am Tag kann auch deine Laune verbessern und deine Kreativität fördern.

Mittagsschlaf in anderen Ländern

 

Von der spanischen Siesta hast du bestimmt auch schon gehört, oder? In Spanien war es lange Zeit üblich, nach dem Mittagessen eine Pause von der Arbeit einzulegen und diese Pause zum Schlafen zu nutzen. Ab 17 oder 18 Uhr wurde dann wieder gearbeitet. Zurückzuführen ist diese Tradition ganz einfach auf das Wetter. In der Mittagszeit, vor allem im Sommer, ist es am heißesten – und daher besonders für körperliche Arbeit zu anstrengend. In Süditalien, Griechenland oder Lateinamerika ist die Tradition der Siesta ebenfalls verbreitet.  

 

Auch in Asien wird häufig Mittagsschlaf gehalten. In Japan zum Beispiel ist nicht nur der Mittagsschlaf, sondern auch das Schlafen in der Öffentlichkeit ganz normal. Ein Powernap in der Bahn, in der Schule und sogar im Meeting ist keine Seltenheit. Die Menschen verfallen bei ihrem Schläfchen zwischendurch aber nicht den Tiefschlaf, sondern befinden sich im „Inemuri“, einem Zustand des Schlafens und Wach-Seins zugleich. Wichtig ist bei einem Nickerchen in der Öffentlichkeit aber, dass man sich nicht die Blöße gibt, indem man zum Beispiel im Schlaf schnarcht, mit offenem Mund schläft oder den Sitznachbarn berührt. Auch in China sind Nickerchen am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit durchaus gängig.

 

So geht Mittagsschlaf richtig

 

Wenn dir deine innere Uhr das Gefühl nach einer Pause gibt, solltest du dem nachgeben und deinem Körper etwas Ruhe gönnen. Mit einigen hilfreichen Tipps überstehst du das Mittags-Tief und tankst neue Kraft für den restlichen Tag!

 

Kann man beim Mittagsschlaf denn etwas falsch machen? Nun ja, zumindest hat die Schlaf-Dauer des Mittagschlafs Einfluss auf die Wirkung des Mittagschlafs! Ein kurzes Nickerchen mit einer Dauer von 10 bis 20 Minuten hat eine belebende Wirkung und ist noch dazu gesund. Du kannst ein wenig abschalten und Körper sowie Geist entspannen. Gleichzeitig ist der Schlaf kurz genug, um dir ein verkatertes Gefühl zu ersparen. Wenn du nämlich 30 Minuten oder mehr schläfst, wirst du einige Zeit brauchen, bis du wieder auf Touren kommst und so richtig wach wirst. Das liegt daran, dass du während dieser Zeit auch in den Tiefschlaf und die Traumphase fällst. Bleibe auf jeden Fall unter 90 Minuten, am besten sogar nicht länger als 20 Minuten. Sonst wirst du nach dem Aufwachen wahrscheinlich einfach nur weiterschlafen wollen, statt dich frisch und erholt zu fühlen. Gut, dass die Mittagspause meistens ohnehin kürzer ist.

 

 

Es ist außerdem ratsam, vor dem Mittagsschlaf zu essen, nicht danach. Denn das Essen beschäftigt unsere Verdauung und macht uns dadurch träge. Ein kurzes Nickerchen ist dann genau richtig, um das Tief zu überstehen.  Und um besser wach zu werden, kannst du gleich vor dem Mittagsschläfchen eine Tasse Kaffee trinken. Kaffee? Ja, du hast richtig gelesen. Koffein wirkt erst nach 30 Minuten, somit stört er dich nicht beim Einschlafen, hilft dir aber nach dem Schlafen schneller wach zu werden.

 

Falls du keine direkte Möglichkeit hast, deinem Körper mittags etwas Ruhe zu gönnen, haben wir dennoch ein paar Tipps für dich. Verzichte auf wichtige Termine direkt nach dem Mittagessen, denn ein voller Bauch verstärkt das Mittags-Tief noch mehr.

 

Auch auf der Arbeit kannst du dir eine kleine Pause gönnen. Es reicht schon, die Füße etwas höher zu legen und die Augen für ein, zwei Minuten zu schließen.

Einschlafen von jetzt auf gleich?

 

Wenn du jetzt denkst „Ich würde ja gerne einen Mittagsschlaf machen, aber so schnell kann ich gar nicht einschlafen!“ – nur nicht verzagen. Auf keinen Fall solltest du dich unter Druck setzen, denn es geht beim Mittagsschlaf nicht darum, innerhalb von Sekunden einzuschlafen und dann 20 Minuten tief und fest zu schlummern. Der Mittagsschlaf soll eine Ruhepause sein. Wenn du mittags zu Hause bist, mach es dir im Bett bequem. Wenn du im Büro einen Powernap machen willst, such dir ein stilles Plätzchen, wo du nicht das Klacken von Tastaturen und Kollegen am Telefon hörst. Dann mach es dir bequem, schließ die Augen und versuche, ruhig zu atmen. Sollte es dir schwerfallen, abzuschalten, weil deine Gedanken immer wieder zur Arbeit zurückkehren, kannst du Atemübungen ausprobieren. Das bewusste Ein- und Ausatmen lenkt dich ab und sorgt gleichzeitig dafür, dass du zur Ruhe kommst. Das reicht schon aus, um kurz zu entspannen und neue Kraft für den restlichen Tag zu tanken.

 

Wenn dein Schlaf am Mittag also nicht allzu lange ist, kannst du in kurzer Zeit neue Energie tanken und deinem Körper die nötige Ruhe gönnen. Und auch deine Gesundheit wird es dir danken, wenn du deinem Körper ab und an mittags einfach mal eine kleine Auszeit gönnst.