Schlafmittel – Wie gefährlich sind sie wirklich?
Schlafmittel versprechen Abhilfe bei Schlafstörungen – doch sind sie wirklich unbedenklich? Neben verschreibungspflichtigen Schlafmitteln sind auch rezeptfreie Arzneimittel gegen Schlafstörungen erhältlich. Dabei sollte man allerdings Vorsicht walten lassen!
Wirkung und Nebenwirkungen von Schlafmitteln
Schlafmittel werden bei Einschlafproblemen ebenso wie bei Problemen mit dem Durchschlafen eingesetzt. Ihre Wirkung beruht auf einer Dämpfung des zentralen Nervensystems. Dadurch sollen die Entspannung und dadurch der Schlaf unterstützt werden.
Allerdings können Schlafmittel zu Nebenwirkungen führen, wie etwa anhaltende Müdigkeit, Schwindelgefühl oder Konzentrationsschwäche. Auch viele Stunden nach der Einnahme können diese Nebenwirkungen auftreten, sodass ein erhöhtes Risiko für Stürze und Unfälle besteht. Ein großes Risiko liegt außerdem darin, dass Schlafmittel schnell zu einer Abhängigkeit führen.
Bei Schlafstörungen ab zum Arzt
Vor einem wichtigen Termin oder einer Prüfung, wenn man Krach mit dem Partner oder der Partnerin hat… Jeder schläft mal schlecht, das ist völlig normal. Erst wenn dieser Zustand nicht nachlässt und man bereits gesundheitliche oder psychische Auswirkungen der Schlafprobleme bemerkt, liegt eine Schlafstörung vor. Trotzdem sollten auch in diesem Fall Schlafmittel nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden – das gilt selbst für rezeptfreie Alternativen. Gerade ältere Menschen oder Menschen mit chronischen Erkrankungen, die bereits Medikamente einnehmen, sollten die Verträglichkeit und Wechselwirkungen der Arzneimittel mit ihrem Arzt abklären.
Schlafstörungen können erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Wer unter Problemen beim Einschlafen oder Durchschlafen leidet, sollte am besten einen Arzt aufsuchen. Denn um die Schlafstörungen zu behandeln, sollte zunächst die Ursache untersucht werden. Sind die Schlafstörungen beispielsweise auf Stress zurückzuführen, sollte zunächst daran gearbeitet werden, den Stress zu reduzieren und etwa durch eine Abendroutine mehr Ruhe in den Alltag zu bringen. Wegen der Gefahr der Abhängigkeit werden Schlafmittel meist ohnehin nur für eine kurze Dauer verschrieben, eine langfristige Lösung stellen sie daher oft nicht dar.
Pflanzliche Schlafmittel
Zu verschreibungspflichtigen Schlafmitteln gibt es auch die ein oder andere pflanzliche Alternative, die in der Apotheke ohne Rezept erhältlich ist. Am bekanntesten ist Baldrian, dessen Wirkstoffe gegen Unruhe und Nervosität helfen sollen. Daher wird Baldrian nicht nur als Mittel zum Einschlafen, sondern zum Beispiel auch gegen Lampenfieber oder Prüfungsaufregung genommen. Baldrian ist in Form von Tropfen, Tabletten oder Tee erhältlich. Zu beachten ist dabei, dass die Wirkung von Baldrian unter Umständen nicht sofort eintritt, sondern es einige Tage oder Wochen dauern kann, bis du eine Verbesserung der Schlafprobleme merkst.
Weitere pflanzliche Schlafmittel sind die Passionsblume, Hopfen und Kamille. Als Tee oder in Präparaten sollen diese Pflanzen beruhigend wirken und so beim Einschlafen helfen. Auch grüner Tee oder besser gesagt das darin enthaltene L-Theanin kann auf da Gehirn eine beruhigende Wirkung haben. Lasse dich am besten beim Arzt oder in der Apotheke beraten, welche Mittel infrage kommen. Viele Schlafmittel und auch Tees enthalten mehrere Wirkstoffe in unterschiedlicher Dosierung.
Melatonin einnehmen?
Vom sogenannten „Schlafhormon“ Melatonin hast du sicher schon einmal gehört. Im Normalfall produziert der Körper ausreichende Mengen, sodass du auf natürliche Weise müde wirst und einschlafen kannst. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dem Körper über Präparate zusätzlich Melatonin zuzuführen. Um ein Mittel mit dem Hormon zu kaufen, benötigst du ein Rezept. Wie gut Melatonin dabei hilft, deinen Schlaf zu verbessern, und auch welche Langzeitwirkung besteht, wurde laut Stiftung Warentest bisher allerdings nicht ausreichend erforscht.
Machen Schlafmittel abhängig?
Selbst bei nicht verschreibungspflichtigen Schlafmitteln besteht das Risiko einer psychischen Abhängigkeit. Wenn das Mittel über einen langen Zeitraum eingenommen wird, nimmt die Gefahr zu, dass man ohne das Medikament gar nicht mehr einschlafen kann. Schlafmittel sollten daher immer nur kurze Zeit und in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.
Alternativen zu Schlafmitteln
Je nachdem, welche Ursache die Schlafprobleme haben, gibt es verschiedene Methoden, um dagegen vorzugehen. Stress auf der Arbeit oder zu Hause kann sich zum Beispiel erheblich auf den Schlaf auswirken – nicht nur auf die Dauer, sondern auch auf die Qualität der Nachtruhe. Mal einen Ganz zurückschalten ist jetzt vielleicht genau das Richtige. Eine Auszeit vom stressigen Alltag oder Entspannungsübungen können dabei helfen, Stress abzubauen und wieder besser zu schlafen. Steckt ein Infekt oder eine andere Erkrankung hinter den Schlafproblemen, sollte man diese Ursache angehen. In jedem Fall gilt: Je hartnäckiger sich die Schlafstörungen halten, desto ratsamer ist ein Besuch beim Arzt!
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