Ist ein Mittagsschlaf eigentlich gesund?
Ist Mittagsschlaf gesund oder solltest du besser darauf verzichten? Während die einen mittags auf ein Nickerchen schwören, verteufeln die anderen die Ruhepause am Tag und meinen, dass sie sich negativ auf den nächtlichen Schlaf und die innere Uhr auswirkt. Wir haben uns mal mit den Vor- und Nachteilen von zusätzlichem Schlaf am Tag auseinandergesetzt und verraten dir, ob und wie lange du Mittagsschlaf halten solltest, um dich optimal erholt und wach zu fühlen.
Ist Mittagsschlaf gesund?
Vielleicht kennst du es auch, dass du mittags nach dem Essen das Gefühl hast, eine extra Portion Schlaf zu brauchen. Aber ist Mittagsschlaf überhaupt gesund und kannst du deinem Ruhebedürfnis unbesorgt nachgeben und dich tagsüber zum Schlafen legen? In unserer Leistungsgesellschaft ist ein Nickerchen am Tag zwischendurch durchaus verpönt. Schnell wird man als faul und nachlässig abgestempelt, wenn man nach der Mittagspause nicht sofort wieder motiviert an die Arbeit geht, sondern sich nach einem Schläfchen sehnt.
Dabei ist es ganz normal, sich mittags müde zu fühlen und deshalb kurz schlafen zu wollen. Schließlich hast du bereits einen halben Tag hinter dir. Ob in der Schule oder auf der Arbeit, unser Gehirn läuft oft fast den ganzen Tag auf Hochtouren. Im Namen unserer Gesundheit ist eine kurze Regeneration in Form von Schlaf mittags also logisch, denn Dauerkonzentration zu verlangen, ist unrealistisch. Der Mensch ist schließlich keine Maschine. Und selbst bei Letzteren muss ab und an der Akku aufgeladen werden. Wenn deine Energiekurve tagsüber nachlässt und du in ein Leistungstief fällst, ist das ein ganz normaler biologischer Mechanismus, der die meisten Menschen betrifft. Dein Körper möchte dir mitteilen, dass er eine Pause braucht, um kurz neue Energie zu tanken. Das Bedürfnis nach einem Mittagsschlaf ist also ganz natürlich und wirkt sich in der Regel nicht negativ auf deine Gesundheit oder deinen nächtlichen Schlaf aus.
Die Vorteile eines Mittagsschlafes
Ob die spanische Siesta oder der amerikanische Power Nap – in anderen Ländern ist ein kurzes Nickerchen am Tag längst kein Tabuthema mehr. Nur wir Deutschen zermartern uns noch den Kopf darüber, ob ein Mittagsschlaf gesund ist und wenn ja, wie lange wir Schlaf am Mittag halten dürfen, bevor es ins „Ungesunde“ umkippt. Bei so einer verkrampften Haltung ist es kein Wunder, dass sich hierzulande einige Menschen mit dem Nickerchen am Nachmittag schwertun. Dabei tut ein bisschen zusätzlicher Schlaf nicht nur deinem Körper gut, sondern belebt zusätzlich deinen Geist. Der kurze Mittagsschlaf kann viele Vorteile haben:
- verbesserte Laune
- Unterstützung beim Stressabbau
- Gestärktes Immunsystem
- Entspannung für dein Herz-Kreislauf-System
- Bluthochdruck entgegenwirken
- Förderung der Kreativität
- Gut für das Gedächtnis
Die Frage: „Ist Mittagsschlaf gesund?“ kann daher eindeutig mit einem Ja beantwortet werden. Um von den Vorteilen zu profitieren, die der Schlaf mittags mit sich bringt, solltest du allerdings wissen, wie es richtig geht.
Die Nachteile von Schlaf am Mittag
Dass der Mittagsschlaf sich den Ruf erworben hat, unseren nächtlichen Schlaf zu stören und ungesund zu sein, liegt vor allem daran, dass viele Menschen das Nickerchen falsch angehen. Ja richtig, selbst Schlafen will gelernt sein! Denn ob du dich nach einem Mittagsschlaf erfrischt fühlst oder nicht, hängt vor allem damit zusammen, wie lange der Schlaf andauert. Wie lange du Mittagsschlaf hältst, ist also entscheidend für deine spätere Produktivität. Ein kurzes Schläfchen mit einer Dauer von 20 Minuten gilt laut Studie unter Schlafexperten als ideal. Es hat eine belebende und regenerierende Wirkung und beim Aufwachen fühlst du dich so, als könntest du Bäume ausreißen.
Wenn du allerdings 30 Minuten, eine Stunde oder länger schläfst, kehrt sich die erfrischende Wirkung des Mittagsschlafes ins Gegenteil um. Dies liegt daran, dass du in die Tiefschlafphase fällst. Ausreichend Tiefschlaf zu bekommen, ist zwar entscheidend für die körperliche Regeneration, jedoch ist es besonders unangenehm, aus der Tiefschlafphase geweckt zu werden. Anstatt dich fit und wach zu fühlen, fühlst du dich nach Schlaf am Tag dösig, schlapp und möchtest einfach nur weiterschlafen – keine guten Voraussetzungen, um die zweite Tageshälfte mit neuer Energie anzugehen und nachmittags am Leben Teil zu nehmen. Schläfst du länger als 90 Minuten, gehst du das Risiko ein, die Schlafqualität deines Nachtschlafs negativ zu beeinflussen. Denn bei einer so langen Schlafdauer verschiebt sich der Zeitpunkt des Einschlafens nach hinten und es wird dir schwerfallen, abends überhaupt zur Ruhe zu kommen und in einen erholsamen Schlaf zu finden.
Für welche Personengruppen ist der Mittagsschlaf wichtig?
Bislang sind wir vor allem darauf eingegangen, ob Erwachsene von etwas zusätzlichem Schlaf am Nachmittag profitieren und wie lange ihr Mittagsschlaf dauern sollte. Doch es gibt zwei Personengruppen, für die der regelmäßige zusätzliche Schlaf nicht nur gesund, sondern oft sogar essenziell für das Wohlbefinden ist: Kleinkinder und Senioren. Da sich Kinder noch im Wachstum befinden, haben sie einen deutlich höheren Bedarf an Schlaf als Erwachsene. Ihr Körper fordert daher natürlicherweise auch über den Tag verteilt mehr Ruhepausen ein und ein Unterbinden des Mittagsschlafes könnte sich negativ auf ihre Entwicklung auswirken. Dies liegt daran, dass im Schlaf Wachstumshormone vom Körper produziert werden, die wichtig für die Zellerneuerung sind und das Immunsystem der Kleinen stärken. Zudem ist Mittagsschlaf für Kleinkinder auch deshalb gesund, weil sie während des Träumens die Eindrücke des Tages verarbeiten und neu Gelerntes im Schlaf festigen können.
Senioren haben ebenfalls ein anderes Bedürfnis im Hinblick auf den allgemeinen Schlaf sowie den Mittagsschlaf. Denn mit fortgeschrittenem Alter verändert sich der Schlafbedarf. Oftmals verkürzt sich die Nachtruhe für Senioren und sie kommen in der Nacht nicht mehr auf die empfohlenen 7-8 Stunden Schlaf. Den fehlenden Schlaf holen sie gegen Mittag allerdings durch ein ausgiebiges Nickerchen nach. So fühlen sich die älteren Semester trotz verändertem Schlafrhythmus fit und leistungsfähig. Also sagen wir: Ein Hoch auf den Mittagsschlaf!
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