Dem Phänomen Bruxismus auf der Spur

23. Juni 2021

Bruxismus ist ein weit verbreitetes Problem, das vor allem im Schlaf auftritt. Doch auch im Wachzustand kann einem das Phänomen begegnen. Wir verraten dir mehr über die Ursachen und Folgen des nächtlichen Zähneknirschens und erklären, wie du herausfinden kannst, ob du möglicherweise selbst davon betroffen bist.

Was versteht man unter Bruxismus?

Hast du schon einmal den Begriff Bruxismus gehört? Die meisten von uns können sich nicht wirklich viel darunter vorstellen, obwohl es sich um ein Phänomen handelt, das nicht wenige von uns betrifft. Doch was hat es nun mit diesem Fachbegriff auf sich? Das Wort Bruxismus wird von dem Altgriechischen brygmos abgeleitet, was so viel wie Knirschen bedeutet. Tatsächlich handelt es sich bei Bruxismus um ein meist nächtlich auftretendes Zähneknirschen oder Aufeinanderpressen der Schneide- und Mahlzähne, dessen die Betroffenen sich oft nicht bewusst sind. In Ausnamefällen kann das Zähneknirschen aber auch tagsüber auftreten (Wachbruxismus).

Bruxismus mag vielleicht zunächst harmlos klingen, doch durch das permanente Aufeinanderpressen des Ober- und Unterkiefers entstehen enorme Druckkräfte, die den normalen Kaudruck bei weitem übersteigen und zu Schäden an der Zahnsubstanz führen können. Häufig ist es daher der Zahnarzt, der anhand von Schleifspuren an den Zähnen oder einer vergrößerten Kaumuskulatur die Diagnose Bruxismus stellt. Die nächtlichen Knirschgeräusche gelten auch als eine Form der Schafstörung, die sich in Verhaltensauffälligkeiten während des Schlafs zeigt. Schlafmediziner sprechen hierbei von einer sogenannten Parasomnie.

Wer ist von Bruxismus betroffen?

Gelegentliches Zähneknirschen ist weiter verbreitet, als du wahrscheinlich denkst, und in der Regel harmlos. Fast alle Erwachsenen weisen Abschleifspuren an ihren Zähnen auf, die durch Zähneknirschen entstanden sind. Doch während Bruxismus in allen Bevölkerungsgruppen auftritt, sind Frauen und Kinder überdurchschnittlich häufig von dem Phänomen betroffen. Davon bekommen sie in der Regel allerdings nichts mit. Tatsächlich ist es nicht untypisch, dass es häufig eher die Lebensgefährten oder die Eltern sind, denen die nächtlichen Kaugeräusche des schlafenden Partners oder der Partnerin beziehungsweise Kindes auffallen. Wenn dies der Fall ist, sollte der oder die Betroffene unbedingt informiert werden und einen Zahnmediziner kontaktieren. Dieser kann durch sein frühzeitiges Einschreiten oftmals verhindern, dass später Zahnschäden entstehen. Bei Babys ist Zähneknirschen im Zusammenhang mit dem Einwachsen der Milchzähne dagegen normal, denn auf diese Weise werden die Milchzähne aufeinander eingeschliffen. Der Bruxismus verschwindet in diesen Fällen später von selbst.

Zahnarzt

Durch welche Symptome äußert sich Bruxismus?

Wenn du nachts alleine schläfst, fragst du dich vielleicht, ob du möglicherweise unter Bruxismus leidest, ohne es zu wissen. In diesem Fall kann ein Blick auf die Symptome ein erster Schritt sein, mehr Gewissheit zu erlangen. Morgendliche Kopfschmerzen oder Kieferschmerzen etwa können ein erster Warnhinweis sein, dass du nachts möglicherweise mit den Zähnen knirschst. Auch starke Verspannungen, die sich bis in den Schulter- und Nackenbereich ziehen, können auf Bruxismus hindeuten. Überempfindliche Zähne, Risse im Zahnschmelz oder Zahnfleischbluten sind weitere Symptome. In seltenen Fällen können auch Beschwerden wie Ohrenschmerzen bis hin zu Ohrgeräuschen entstehen. Bei Verdacht auf Bruxismus kontaktiere am besten deinen Zahnarzt, damit er eine Diagnose stellen kann.

Was sind die Ursachen von Bruxismus?

Nervosität und Stress sind eine der häufigsten Ursachen für Bruxismus. In vielen Fällen dient das nächtliche Zähneknirschen den Betroffenen als unterbewusstes Ventil zum Stressabbau. Denn beim Kauen sinkt der Spiegel des Stresshormons Cortisol in unserem Blut. Aber auch Atmungsstörungen, bestimmte Medikamente oder Alkoholkonsum können das Zähneknirschen auslösen. Besteht bei dir eine Neigung zu Bruxismus, solltest du daher auf dein Gläschen Rotwein am Abend besser verzichten. Daneben stehen auch koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Energydrinks im Verdacht, die Knirschgeräusche zu fördern. Probiere doch einmal aus, diese Genussmittel durch einen unserer sommerlichen Schlummertrunks zu ersetzen und schaue, ob dein Zähneknirschen nachlässt.

Darüber hinaus werden einige psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen ebenfalls in Verbindung mit Bruxismus gebracht. Manchmal liegt die Ursache dagegen am Gebiss selbst, nämlich wenn eine Zahnfehlstellung besteht oder schlechtsitzender Zahnersatz den Zusammenbiss von Ober- und Unterkiefer behindert. Da das Phänomen bis heute jedoch nicht ausreichend erforscht, ist unklar, inwieweit andere Ursachen wie etwa eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen könnten.

Wie kann man Bruxismus behandeln?

YogaposeNicht jeder muss wegen seines Bruxismus direkt den Gang zum Arzt antreten. Wenn das Phänomen nur gelegentlich auftritt und keine Folgeschäden bemerkbar sind, ist eine weitere Behandlung meist nicht notwendig. Sollte das Zähneknirschen dagegen über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig auftreten oder in seiner Intensität merklich ansteigen und infolgedessen gesundheitliche Probleme mit sich bringen, ist es eine gute Idee, einen Mediziner zu konsultieren. Denn obwohl es gegenwärtig keine Therapie zur Heilung von Bruxismus gibt, können verschiedene Maßnahmen die Beschwerden lindern und Folgeschäden reduzieren. Häufig kommt beispielsweise eine Schienentherapie zum Einsatz. Der Zahnarzt fertigt dann eine spezielle Aufbissschiene an, die – nachts während des Schlafens getragen – die Zahnreihen schützt und das weitere Abschleifen der Zähne verhindert. Auch physiotherapeutische Übungen, Kiefermassagen oder Wärmebehandlungen können eingesetzt werden. Neben der medizinischen Behandlung kannst du aber auch selbst etwas gegen deinen Bruxismus tun. Denn ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, regelmäßigem Sport und Entspannungsübungen zum Stressabbau kann zur Reduktion der Symptome beitragen. Gerade Yoga, Pilates und Progressive Muskelrelaxation haben sich bei vielen als hilfreich gegen das nächtliche Zähneknirschen herausgestellt.

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