Was ist polyphasischer Schlaf? - GLOSSAR
Was versteht man unter polyphasischem Schlaf?
Polyphasischer Schlaf ist ein Schlafmuster, bei dem der Schlafbedarf auf mehrere kurze Schlafphasen pro Tag aufgeteilt wird. Dieses mehrphasige Schlafkonzept unterscheidet sich deutlich von dem allgemein im Westen praktizierten, monophasischem Schlaf, der ca. 7 bis 8 Stunden Nachtruhe am Stück vorsieht. Hier erfahren Sie, wie genau der polyphasische Schlaf funktioniert und ob er Vorteile mit sich bringt.
Inhalt:
Was bedeutet polyphasischer Schlaf?
In der westlichen Welt ist die Vorstellung von gutem Schlaf von einer einzigen, langen Schlafphase geprägt, die uns die nötige Erholung schenken soll. Dieses Konzept ist fest in unserer Kultur verankert, die eine strikte Trennung von Arbeitsalltag und Regenerationsphase vorsieht. Ganz anders dagegen ist ein Schlafmuster, das den täglichen Schlafbedarf in mehrere Einheiten unterteilt. Dieser polyphasische Schlaf, auch mehrphasischer Schlaf genannt, sieht mindestens drei voneinander abgegrenzte Schlafeinheiten pro Tag vor, zwischen denen Zeit für alltägliche Aktivitäten bleibt. Polyphasischer Schlaf wird oft mit einer längeren Schlafeinheit praktiziert, die durch mehrere, über den Tag verteilte Power Naps ergänzt wird.
Wie funktioniert polyphasischer Schlaf?
Der Schlafzyklus des Menschen gliedert sich in insgesamt 5 Schlafphasen. Abgeschlossen wird er mit der wichtigen REM-Schlafphase, die unverzichtbar für unsere geistige Erholung ist. Der polyphasische Schlaf zielt auf eine Maximierung des REM-Schlafs bei gleichzeitiger Minimierung der Gesamtschlafdauer ab. Im Prinzip handelt es sich um eine Aneinanderreihung mehrere Power Naps. Befürworter dieser Praxis sind davon überzeugt, dass der Körper sich nach einer Eingewöhnungsphase auf diesen Rhythmus einstellt und schneller in den REM-Schlaf fällt. Insgesamt soll durch das polyphasische Konzept unser Schlafbedürfnis in kürzerer Zeit erfüllt werden, was mit einem Anstieg unserer Leistungsfähigkeit einhergehen soll.
Bringt polyphasischer Schlaf Vorteile mit sich?
Polyphasischer Schlaf soll eine effizientere Art des Schlafens darstellen, die bei möglichst kurzer Schlafdauer maximale Erholung mit sich bringt. In der Praxis stellt sich das Befolgen dieses Schlafkonzepts jedoch als verhältnismäßig aufwendig dar. Es muss streng auf die Einhaltung der einzelnen Schlafphasen geachtet werden, da ein Auslassen derselben einen signifikanten Leistungsabfall zur Folge hat. Als problematisch erweist sich vor allem die Notwendigkeit, regelmäßig Schlafgelegenheiten aufsuchen zu müssen. Besonders im Berufsleben kann es deshalb zu Schwierigkeiten kommen, da der Arbeitsalltag in der Regel an das monophasische, mehrstündige Schlafmuster angepasst ist. Weiterhin müssen sich Anhänger des polyphasischen Schlafs meist eines Weckers bedienen, um zur rechten Zeit wieder aufzuwachen.
Ist polyphasischer Schlaf natürlich?
Historisch hat sich für den Menschen ein monophasischer Schlaf mit einer 8 Stunden langen Schlafphase etabliert. Auch aus biologischer Sicht macht dies Sinn, da wir Menschen längere Schlafphasen benötigen, um alle notwendigen Schlafzyklen durchlaufen zu können. Die Ausnahme davon stellen Neugeborene dar, die natürlicherweise ein polyphasisches Schlafmuster befolgen. Ein absichtliches Einschränken der natürlichen Schlafdauer kann gravierende Nachteile für unsere Leistungsfähigkeit mit sich bringen. Schlafmangel führt nicht nur zu Konzentrationsschwäche, sondern kann langfristig unseren Stoffwechsel negativ beeinflussen und unser Immunsystem schwächen.
Wann macht polyphasischer Schlaf Sinn?
Polyphasischer Schlaf macht aufgrund der bei uns verankerten monophasischen Schlafkultur für die meisten Menschen wenig Sinn. Anders sieht dies beispielsweise in einigen asiatischen Ländern aus, in denen mehrere, über den Tag verteilte Power Naps gesellschaftlich akzeptiert sind. Unter extremen Bedingungen kann es ungeachtet der vorherrschenden Schlafkultur vorteilhaft sein, sich eines mehrphasischen Schlafmusters zu bedienen. Wenn über einen längeren Zeitraum die Schlafzeiten verkürzt werden müssen, kann polyphasischer Schlaf dabei helfen, sich effizienter zu erholen. Dies ist beispielsweise bei einigen Extremsportlern der Fall, die mehrtägige Rennen absolvieren. Berufstätige, die unter speziellen Bedingungen arbeiten, können ebenfalls von mehrphasigem Schlaf profitieren. Astronauten beispielsweise schlafen im Weltraum durchschnittlich nur 6 Stunden und können die Schlafphasen nicht ausreichend durchlaufen. Auf Weltraummissionen kann ein polyphasisches Schlafmuster daher Vorteile mit sich bringen.