Zu viel Schlaf – Was sind die Auswirkungen?
Ist zu viel Schlaf bloß ein Mythos? Oder steckt dahinter doch mehr? Da jeder Mensch nachts schlafen muss, haben wir uns wohl alle schon einmal diese Fragen gestellt. Denn wie viel Schlaf der Mensch bekommt, wirkt sich entscheidend auf die Gesundheit aus. Idealerweise hilft die optimale Nachtruhe Körper und Geist dabei, sich zu regenerieren und genügend Kraft für den nächsten Tag zu tanken. Verständlich daher, dass wir weder zu wenig noch zu viel Nachtruhe erhalten möchten. Doch während die Symptome von zu wenig Schlaf wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwierigkeiten im Allgemeinen weitreichend bekannt sind, sieht es bei zu viel Schlaf etwas anders aus. Kann man etwa zu erholt, zu ausgeschlafen, zu energiegeladen sein? Oder stellen sich mit der Zeit ganz andere, vielleicht sogar negative Folgen ein, wenn man mehr schläft, als einem gut tut?
Den eigenen Schlafbedarf kennen
Um sich an eine Definition von zu viel Schlaf heranzuwagen, ist es zunächst einmal erforderlich, euren tatsächlichen Schlafbedarf zu kennen. Denn was für den einen Menschen zu viel ist, ist für den anderen eventuell zu wenig oder genau richtig. Für das eigene Schlafbedürfnis und die dazu passende Dauer des Schlafs ist vor allem das Alter entscheidend. Babys und Kleinkinder, die sich noch in der Entwicklung befinden, müssen logischerweise länger schlafen als ein Erwachsener. Bei Erwachsenen liegt die empfohlene Schlafdauer bei durchschnittlich acht Stunden, Kinder sollten sogar zehn oder mehr Stunden lang schlafen. Senioren dagegen kommen in der Regel mit weniger Schlaf aus, weshalb ihre Nachtruhe oftmals weniger lang ausfällt.
Doch auch die Jahreszeit wirkt sich auf unseren Schlaf-Wach-Rhythmus aus. Die länger anhaltende Dunkelheit während der Herbst- und Wintermonate sorgt dafür, dass sich die abendliche Müdigkeit schneller bei uns einstellt. Denn sobald es draußen zu dämmern beginnt, bildet unser Körper Melatonin, auch als Schlafhormon bekannt. Außerdem scheint die Sonne nun nicht mehr so stark und als Folge kann sich ein Vitamin-D-Mangel einstellen, durch den wir uns weniger wach und schneller ausgelaugt fühlen. Denkt also daran: Was im Sommer noch zu viel Schlaf gewesen wäre, ist für die kalte Jahreszeit möglicherweise perfekt und gesund. Wenn ihr dennoch unsicher seid, wie viel ihr persönlich schlafen solltet, um fit und ausgeruht für den Tag zu sein, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst, wie ihr das für euch optimale Schlafpensum erreicht.
Zu viel Schlaf - Was sagt die Wissenschaft?
Die Frage, was denn nun zu viel Schlaf ist und was dieser mit unserem Körper macht, beschäftigt Forscher schon seit Längerem. Vor zwei Jahren hat eine kanadische Forschergruppe um Dr. Conor Wild in einer groß angelegten Studie mit 10.000 Erwachsenen den Zusammenhang von Schlafdauer und kognitiven Fähigkeiten untersucht. Die in der Fachzeitschrift Sleep veröffentlichten Ergebnisse der Studie lassen aufhorchen. Denn Schlafmangel und Überschlafen scheinen dieselben Folgen für uns Menschen zu haben, unabhängig vom Alter. Weichen wir allzu stark von den als optimal geltenden sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht ab, beeinträchtigt das unsere kognitiven Fähigkeiten negativ. Besonders unser logisches Denken leidet, wenn wir zu kurz oder zu lang schlafen. Dadurch kann es dir zum Beispiel deutlich schwerer fallen, komplexe Sachverhalte zu verstehen. Auch unsere verbalen Fähigkeiten werden durch zu wenig oder zu viel Schlaf eingeschränkt.
Doch es sind nicht nur unsere Gehirnfunktionen, die abnehmen. Andere Studien attestieren Langschläfern ebenfalls eine ganze Liste an Gesundheitsrisiken: so erhöht sich das Risiko für eine Erkrankung wie Diabetes, Herzerkrankungen und Stimmungsschwankungen. Auch Kopf- und Rückenschmerzen können vermehrt mit erhöhter Schlafdauer in Zusammenhang gebracht werden. Um also auf Nummer sicher zu gehen, haltet euch lieber an eine Dauer von etwa acht Stunden Schlaf pro Nacht, damit ihr am nächsten Tag gesund und munter durchstarten könnt.
Auf den eigenen Körper hören
Müssen wir uns jetzt also jedes Mal geflissentlich den Wecker stellen, um keinesfalls die Zeit zu überschreiten und über acht Stunden Schlaf hinauszukommen? So einfach ist es nicht. Denn nur weil eine Studie einen Zusammenhang nachgewiesen hat, heißt es nicht, dass die Nebenwirkungen automatisch bei jedem eintreten. Oftmals spielen bei erhöhten Krankheitsrisiken mehrere Faktoren eine Rolle.
Auch Dieter Kunz, Leiter der Klinik für Schlaf- und Chronomedizin im Berliner St. Hedwig-Krankenhaus, gibt Entwarnung. Die Studien hätten zwar alle ihre Berechtigung, jedoch würden sie oft falsch interpretiert. Schlaf sei etwas Hochindividuelles und auch zwölf Stunden könnten für den einen noch gesund und normal sein. Entscheidend sei, wie man sich fühle. Ist man fit, müsse man an seinen Gewohnheiten nichts ändern – egal, ob man nun vier oder neun Stunden schläft. Fühlt man sich hingegen erschöpft und krank, sollte man sich seine Schlafgewohnheiten mal etwas genauer anschauen. Tatsächlich sollten wir uns vergegenwärtigen, dass wir Menschen Individuen sind, und so variiert auch unser Verständnis von zu viel Schlaf. Doch wie kommt es überhaupt zu einem so starken Schlafbedürfnis?
Was sind die Ursachen von zu viel Schlaf?
Wenn wir auffallend lange schlafen, also länger als sonst für uns üblich ist, können die Ursachen in einer schlechten Qualität unseres Schlafes liegen. Alkoholgenuss etwa stört eine erholsame Nachtruhe, denn er lässt uns meist zwar problemlos einschlafen, verhindert aber, dass unser Körper die Tiefschlafphase erreicht. Häufiges Aufwachen in der Nacht und ein unausgeschlafenes Gefühl am Morgen stellen sich als Folge ein. Dadurch ist das Bedürfnis nach mehr Schlaf am nächsten Abend oft höher als gewöhnlich.
Auch die physische und psychische Gesundheit haben Einfluss auf unser Schlafbedürfnis. Wer körperlich nicht fit ist, etwa wegen Erkrankungen wie einer Grippe, der braucht zur Genesung der Symptome oft viel Schlaf. Auch Depressionen können dazu führen, dass die betroffenen Personen sehr viel schlafen.
Für die richtige Schlafqualität sorgen
Auf lange Sicht leidet die Schlafqualität nicht nur unter zu wenig, sondern auch unter zu viel Schlaf. Doch auch die allgemein empfohlene Schlafdauer von sieben bis neun Stunden allein macht noch keinen guten Schlaf. Die richtige Schlafhygiene beeinflusst dafür entscheidend, welche Qualität euer Schlaf hat. Damit ihr euch nachts optimal entspannen könnt, kommt es daneben darauf an, euren Schlafkomfort zu steigern. Sorgt dafür, dass ihr es im Bett so richtig gemütlich habt. Mit einer geeigneten Matratze und dem passenden Lattenrost wird euer Bett zum Ort der Erholung. So könnt ihr es euch richtig bequem machen und Nacht für Nacht entspannt schlafen!
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