Störfaktor Lichtverschmutzung: Wie künstliche Beleuchtung unseren Schlaf beeinträchtigt
Hast du schon einmal den Begriff Lichtverschmutzung gehört? Die permanente Anwesenheit künstlicher Lichtquellen gehört für uns zum Alltag. Doch Leuchtreklame, Straßenlaternen und Co. haben Auswirkungen auf unseren Schlaf. Das künstliche Licht kann unsere Schlafqualität negativ beeinflussen. Wir verraten dir, wie du die Effekte der Lichtverschmutzung auf deinen Schlaf milderst – und bald wieder ungetrübten Schlafkomfort erlebst.
Was ist Lichtverschmutzung?
Was ist Lichtverschmutzung? Lichtverschmutzung ist bestimmt kein fremdes Phänomen für dich. Doch wir sind uns oft gar nicht bewusst, wie das künstliche Licht unser eigenes Leben negativ beeinflusst. Aber was genau versteht man unter dem Begriff? Als Lichtverschmutzung wird die Aufhellung des natürlichen Nachthimmels bezeichnet. Verantwortlich dafür ist der übermäßige und teils fehlgeleitete Einsatz von künstlichen Lichtquellen. Dazu zählen beispielsweise die Straßenbeleuchtung, beleuchtete Reklame-Tafeln oder Lichtinstallationen an öffentlichen Gebäuden, wenn etwa eine Kirche oder ein anderes historisches Wahrzeichen bis spät in die Nacht von Scheinwerfern angestrahlt wird. Die Folge: Der Nachthimmel wird viel heller und verdeckt zum Teil die Sterne. Dicht bewohnte Gebiete wie Großstädte sind dabei am stärksten betroffen. Ländliche Gebiete leiden jedoch zunehmend ebenfalls unter den Folgen von Lichtverschmutzung.
Warum brauchen wir so viel Licht?
Lichtverschmutzung ist eine Begleiterscheinung der zunehmenden Industrialisierung. Unser wachsender Lebensstandard und der Aufschwung der Wirtschaft hat uns in den Industrienationen ein komfortables Leben ermöglicht. Waren früher nachts völlig dunkle Gebiete wie Wälder und Felder zahlreich vertreten, haben wir den Lichtsmog durch die Umnutzung als Wohn- oder Gewerbegebiete auch in ehemals ländliche Gebiete getragen. Dank Lasershows, Leuchtreklame und Scheinwerfern können wir die Nacht zum Tag machen. Doch erhellen wir unsere Städte nur aus Entertainment-Gründen?
Der Lichtsmog über unseren Städten, der den Nachthimmel kilometerweit aufhellt, hat auch vermeintlich positive Effekte: So steht Licht für Sicherheit – gerade im Straßenverkehr. Nachts werden wir aufgrund des Einsatzes von Fernlicht besser gesehen und können andere Verkehrsteilnehmer mit Leichtigkeit ausmachen. Auch das Anstrahlen berühmter Touristenattraktionen sorgt abends für einen ästhetischen Anblick. Das Problem: Oft werden die Gebäude nicht gezielt angestrahlt, sondern ihre nähere Umgebung gleich mit. Durch die nach oben gerichtete Strahlung entsteht die astronomische Lichtverschmutzung – ein Zustand, den Sternengucker schon lange bemängeln.
Welche Auswirkungen hat Lichtverschmutzung?
Nachts ins Grüne fahren und den Sternenhimmel bewundern – ein tolles Erlebnis, oder? Fern von Neon-Reklame und leuchtenden Scheinwerfern können wir unseren Blick in die Weiten der Galaxie schweifen lassen – jedenfalls war das früher so. Wer heutzutage dieses idyllische Szenario genießen möchte, muss weite Strecken fahren. Ein sternklarer Himmel, der die Milchstraße in voller Pracht zeigt, ist nahe den Städten Mangelware. Durch die Lichtverschmutzung ist die Zahl der sichtbaren Sterne hier erschreckend gering geworden.
Durch fehlgeleitete Beleuchtung verschwenden wir noch dazu große Mengen an Geld und Energie. Am ernüchterndsten sind jedoch die schwerwiegenden ökologische Konsequenzen. Viele Tiere vertrauen auf die natürliche Abfolge von Tag und Nacht, um ihr Überleben zu sichern. Wir Menschen greifen mit unserem künstlichen Licht in diese natürlichen Abläufe ein – und stören Tätigkeiten wie Jagen, Wandern und Fortpflanzung. Letztendlich beeinflussen wir mit der Lichtverschmutzung auch unsere eigene Gesundheit negativ.
Lichtverschmutzung und Schlaf
Die negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung spüren wir vor allem nachts. Künstliches Licht mit hohem Blauanteil, wie es von weißen LEDs produziert wird, ist allgegenwärtig. Die Gefahr: Diese Art von Licht kann unseren Bio-Rhythmus und den Melatoninspiegel negativ beeinflussen. Damit sind nicht nur unsere Schlafmuster betroffen, sondern auch unser Immunsystem.
Damit es mit dem Einschlafen klappt, brauchen wir vor allem Dunkelheit. Diese führt zu der Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Künstliches Licht jedoch greift in diesen Prozess ein und stört unsere innere Uhr. Nicht selten sind Schlafstörungen die Folge. Sicher hast auch du schon einmal eine unruhige Nacht verbracht, weil eine Straßenlaterne permanent in dein Zimmer geschienen hat oder vorbeifahrende Autos und ihr Scheinwerferlicht dich wachgehalten haben. Eine angenehme Nachtruhe sieht anders aus!
Was kann man gegen Lichtverschmutzung tun?
Lichtverschmutzung zu vermeiden, indem man unnötiges Licht abschaltet – das scheint der naheliegende Weg zu sein. Doch aus kulturellen Gründen und in Folge von Sicherheitsbedenken ist es unrealistisch, nachts komplette Dunkelheit einzufordern. Was allerdings machbar ist, ist die Abschirmung von Lichtquellen, sodass ihre Strahlung nicht in alle Richtungen verstreut wird. Wenn wir unseren Lichtgebrauch im Allgemeinen reduzieren, ist schon viel getan. Wenn du demnächst nachts draußen unterwegs bist, schau doch einmal genau hin: Welche Lampen und Leuchtschilder braucht man tatsächlich und welche davon sind im Grunde genommen überflüssig?
Bevor du draußen die Lichtverschmutzung bekämpfst, beschäftigt dich jedoch sicher eine andere Frage. Wie kannst du dafür sorgen, dass künstliches Licht deinen Schlaf nicht mehr so stört? Ausreichender Schlaf ist wichtig für dein Wohlbefinden und hat direkte Auswirkungen auf deine Gesundheit. Wenn du deine Schlafqualität verbesserst, steigt nicht nur dein Komfortlevel, sondern deine gesamte Lebensqualität. Als ersten Schritt solltest du Lichtquellen in deinen eigenen vier Wänden reduzieren, wo es geht. Im Schlafzimmer betrifft das zum Beispiel digitale Geräte. Inzwischen hast du bei vielen Smartphones und Tablets die Möglichkeit, durch spezielle Filter das Licht zu dämmen – oder du verbannst Elektrogeräte einfach direkt aus deinem Schlafzimmer. Wenn du dein Schlafzimmer mit Jalousien und Vorhängen nicht ausreichend abdunkeln kannst, hilft eine Schlafmaske weiter. So kommst du mit einfachen Mitteln zu wohlverdientem Schlaf – und das künstliche Licht muss draußen bleiben!
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