Das Schlaraffia Matratzenlexikon
Matratze ist nicht gleich Matratze. Wenn man sich für den Kauf einer neuen Matratze entscheidet, trifft man sowohl bei der Recherche im Internet als auch im Handel auf viele neue Begriffe und muss aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Angeboten das Passende für sich auswählen. Doch welche Matratzentypen gibt es und worin unterscheiden sich diese? Was sind die charakteristischen Merkmale und welche Matratze ist eigentlich für mich geeignet?
Damit ihr beim nächsten Matratzenkauf den Durchblick behaltet, haben wir für euch im Schlaraffia Matratzenlexikon alle wichtigen Begriffe rund um die Matratze zusammengefasst:
Matratzentypen
Unterschieden wird zwischen 5 verschiedenen Matratzentypen, die sich wiederum in weitere Unterkategorien gliedern.
Matratzentyp 1: Schaummatratzen
Schaummatratzen bestehen aus aufgeschäumtem Polyurethan und erfreuen sich großer Beliebtheit. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen und Varianten:
- Gelschaummatratze:
Bei der Herstellung von Gelschaummatratzen wird dem Schaum ein Gelanteil hinzugefügt, welcher die Matratze anpassungsfähiger und temperaturneutraler macht. Gelschaum passt sich den Körperkonturen ideal an und schont die Wirbelsäule. Dadurch sorgt die Gelschaummatratze für optimale Druckentlastung und ermöglicht ein schwereloses Liegegefühl.
- Kaltschaummatratze:
Kaltschaummatratzen sind sehr widerstandsfähig und langlebig. Der Name kommt daher, dass der Schaum bei Raumtemperatur aushärtet, dafür also nicht erhitzt werden muss. Kaltschaummatratzen bieten eine gute Punktelastizität und sorgen für eine optimale Luftzirkulation.
- Komfortschaummatratze:
Komfortschaummatratzen überzeugen durch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und eine sehr gute Körperanpassung. Die gute Punktelastizität und hohe Rückstellkraft der Komfortschaummatratze ermöglicht komfortablen Schlaf.
- Formschaummatratze:
Formschaummatratzen bestehen aus hochwertigem Schaumstoff, der im flüssigen Zustand in Form gegossen wird. Formschaummatratzen besitzen eine homogene Zellstruktur und überzeugen durch eine lange Haltbarkeit, sowie hohe Formbeständigkeit. Eine bessere Luftzirkulation und ergonomische Körperanpassung, egal, in welcher Schlafposition, sind weitere Vorteile einer Formschaummatratze.
- Viscoschaummatratze:
Viscoschaummatratzen ermöglichen ein nahezu „schwereloses“ Liegegefühl. Die obere Schicht der Viscoschaummatratze, bestehend aus thermoelastischem Schaumstoff, passt sich ideal dem Körper an und überzeugt durch eine hohe Druckentlastung. Matratzen aus Viscoschaum eignen sich daher ideal für Menschen mit orthopädischen Problemen oder Muskelverspannungen.
Matratzentyp 2: Federkernmatratzen
Federkernmatratzen sind gekennzeichnet durch die Spiralfedern im Kern der Matratze. Auch hier differenziert man zwischen verschiedenen Modellen und Eigenschaften der Spiralfedern:
- Taschenfederkernmatratze:
Bei Taschenfederkernmatratzen sind die Spiralfedern einzeln in Stoffhüllen eingenäht. Da die Spiralfedern nicht nachschwingen, nehmen diese jede Bewegung auf und erzeugen ein ruhiges Liegegefühl. Die punktelastische Körperunterstützung einer Taschenfederkernmatratze trägt zur Stabilisierung der einzelnen Körperpartien bei.
- Tonnentaschenfederkernmatratze:
Tonnentaschenfederkernmatratzen bieten den höchsten Komfort in der Kategorie der Federkernmatratzen. Die bauchige Form der speziell eingebauten Stahlfedern begünstigt eine starke Flexibilität und zeugt von sehr hoher Anpassungsfähigkeit. Über verschiedene Härtegrade und Zonen innerhalb der Tonnentaschenfederkernmatratze wird ein äußerst komfortables Liegegefühl ermöglicht.
- Englische Matratzen:
Englische Matratzen sind besonders hohe und hochwertige Taschenfederkernmatratzen. Zwei übereinanderliegende Taschenfederkerne, die durch ein hochwertiges Polster geschützt werden, erhöhen den Komfort der Matratze. Englische Matratzen werden meist durch einen Kaltschaum zusätzlich abgepolstert. Beim Kauf einer Englischen Matratze muss allerdings das hohe Gewicht beachtet werden.
- Bonellfederkernmatratze:
Bonellfederkernmatratzen bestehen aus wenigen, taillierten Spiralfedern. Bei Bewegungen erzeugt diese Matratze Nachschwingungen und ist daher eher für Kinder oder Menschen mit einem geringen Gewicht sowie einem ruhigen Schlaf geeignet.
Matratzentyp 3: Boxspringmatratzen
Die in den USA weit verbreitete Boxspringmatratze bietet besonderen Komfort. Die Matratze besteht aus einem doppelten Federkern und ist deutlich höher als herkömmliche Matratzen. Meist wird die Boxspringmatratze mit einer sogenannten Box kombiniert, die den Lattenrost ersetzt.
Matratzentyp 4: Latexmatratzen
Latexmatratzen bestehen aus aufgeschäumtem Kautschuk. Sie sind gekennzeichnet durch eine hohe Anpassungsfähigkeit und sind sehr hygienisch, da Latexmatratzen weniger anfällig gegenüber Bakterien sind. Dadurch ist diese Matratze für Allergiker gut geeignet. Bei häufigem Wenden der Matratze ist eine Latexmatratze sehr langlebig.
- Naturlatex:
Das Material für die Matratze aus Naturlatex wird aus natürlichem Kautschuk gewonnen. Die Festigkeit einer Matratze aus Naturlatex ist aufgrund von Umweltschwankungen nicht exakt vorhersehbar.
Matratzentyp 5: Futonmatratzen
Die aus Japan stammenden Futonmatratzen verfügen über eine gute Stabilität. Moderne Futonmatratzen lassen sich nicht mehr einrollen und bestehen aus einer Kombination aus Baumwolle, Schafschurwolle, Naturlatex, Rosshaar, Hanf und Kokos. Die Kombination der verschiedenen Materialien erzeugt ein angenehmes Liegegefühl und erhöht den Schlafkomfort.
Härtegrade / Beschaffenheit der Matratze
Stauchhärte:
Die Stauchhärte beschreibt die Festigkeit von Schaumstoffen in Matratzen und zeigt auf, wie weich oder hart der Schaumstoff ist. Das Ergebnis wird in Kilopascal (kPa) angegeben.
Raumgewicht:
Das Raumgewicht belegt, wie viel Rohmaterial für die Produktion eines Schaumstoffes eingesetzt wird. Das verwendete Material ist langlebiger und stabiler, je höher das Raumgewicht ist.
Matratzen-Härtegrad:
- Härtegrad 1 (H1): Körpergewicht bis ca. 60 kg, Liegegefühl: sehr weich / weich bis mittelweich
- Härtegrad 2 (H2): Körpergewicht ca. 61 - 80 kg, Liegegefühl: weich / mittelweich bis mittelfest
- Härtegrad 3 (H3): Körpergewicht ca. 81 - 110 kg, Liegegefühl: mittelfest
- Härtegrad 4 (H4): Körpergewicht ca. 111 - 140 kg, Liegegefühl: hart / fest bis sehr fest
- Härtegrad 5 (H5): Körpergewicht über ca. 140 kg, Liegegefühl: sehr hart / sehr fest
Qualitäts-Siegel
Blauer Engel:
Matratzen mit dem Qualitätssiegel „Blauer Engel“ sind umweltfreundlicher als vergleichbare Matratzen. In die Bewertung der Produkte werden Kriterien wie zum Beispiel der Verzicht auf gefährliche Chemikalien oder einen geringen Energieverbrauch während der Produktion mit einbezogen.
Greenfirst®:
Greenfirst® ist eine hygienische Ausrüstungsmethode für Textilien. Ein Greenfirst®-Bezug ist frei von chemischen Fixiermitteln, Lösungsmitteln, Schwermetallen oder Pestiziden hergestellt und somit hypoallergen. Pflanzliche Ölessenzen reduzieren das Auftreten von Milben und Bakterien.
QUL-EV:
Die Abkürzung QUL-EV existiert seit 1994 und steht für „Qualitätsverband umweltverträgliche Latexmatratzen e.V.“, welcher den Begriff Naturlatex schützt. Damit werden Latexmatratzen gekennzeichnet, die zu 100 % aus Naturlatex bestehen.
Traumpass:
Dieses Siegel wird für die Auszeichnung von Produkten und Waren verwendet, die mit Daunen oder Federn gefüllt sind. Das Siegel garantiert, dass ausschließlich Daunen und Federn verwendet werden, die nicht von lebenden Tieren stammen. Außerdem wird die Herkunft der Daunen und Federn nachgewiesen.
LGA:
Die Landesgewerbeanstalt aus Bayern überprüft mit 19 weiteren Außenstellen und Partnern u.a. die Sicherheit, Qualität und Stabilität von Lattenrosten oder Matratzen.
OEKO-TEX®:
OEKO-TEX® überprüft und zertifiziert Textilien. Das Siegel gibt Aufschluss darüber, ob die Textilien und Stoffe, die mit der Haut des Verbrauchers in Kontakt kommen, schadstofffrei und gesundheitlich unbedenklich sind.
Bezüge der Matratzen
Bezug versteppt:
Einige Matratzenbezüge sind mit einem speziellen Klima-Vlies versteppt. Dieses Klima-Vlies sorgt für eine verbesserte Feuchtigkeitsregulierung und ist besonders atmungsaktiv. Hochwertige, versteppte Bezüge sind abnehmbar und können in der Waschmaschine gereinigt werden. Versteppte Bezüge erhöhen zudem den Komfort der Matratze.
Bezug unversteppt:
Unversteppte Bezüge sind meist preisgünstiger als versteppte Bezüge. Diese einfachen Bezüge eignen sich besonders für Viscoschaummatratzen, da durch den dünnen Bezug der thermoelastische Schaumstoff am besten auf den Körper reagieren kann.
Doppeltuchbezug:
Dieser Bezug besteht aus zwei Tüchern, die miteinander verbunden sind. Zwischen den beiden Tüchern befinden sich Füllfasern, wie Polyamid, Polypropylen oder Baumwolle. Diese Bezüge sind besonders elastisch und atmungsaktiv.
Drellbezug:
Der Drellbezug zeichnet sich durch seine glatte, dichte und glänzende Oberfläche aus und wird häufig als Matratzenbezug für Bonellfederkernmatratzen verwendet. Die Herstellung des Stoffes Drell erfolgt aus verschiedenen Materialien, wie z.B. Baumwolle oder Leinen.
Klimafaser-Bezug:
Klimafasern sind sehr atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. In der richtigen Kombination mit Baumwolle ist ein Klimafaser-Bezug sehr widerstandsfähig und pflegeleicht.
Purotex®-Bezug:
Matratzenbezüge mit der Purotex®-Technologie verwenden spezielle, natürliche Mikrokapseln. Diese Mikrokapseln lassen natürliche Probiotika frei, die den Matratzenbezug zum Beispiel von Hausstaubmilben säubern sollen. Dadurch ist ein Matratzenbezug mit der Purotex®-Technologie ideal für Allergiker.
Clima-FEEL Bezug mit Tencel®:
Die aus natürlichen Rohstoffen gefertigte Faser Tencel® begünstigt den Feuchtigkeitstransport. Dazu nimmt sie ein Drittel ihres Eigengewichts auf und leitet es wieder ab. Dieser Bezug ist hygienisch, feuchtigkeitsregulierend und pflegeleicht. Außerdem ist der Bezug besonders weich und ermöglicht eine angenehme Luftzirkulation.
Bezug mit optischem Aufheller:
Hierbei handelt es sich um organische Farbstoffe, die dafür sorgen, Stoffe und Textilien weißer und strahlender erscheinen zu lassen.
Matratzenzonen
Hochwertige Matratzen sind in mehrere Matratzenzonen unterteilt, die verschiedene Bereiche des Körpers stützen oder entlasten sollen. Diese Liegezonen sind besonders für die Verteilung des Gewichts auf der Matratze wichtig. 7-Zonen-Matratzen haben sich auf dem Markt durchgesetzt.
Liegezonen:
Die Liegezonen einer Matratze sorgen für eine optimale Unterstützung und Entlastung des Körpers im Schlaf. Die verschiedenen Zonen stützen den Körper an genau den richtigen Stellen. Bereiche, wie Gesäß oder Schultern müssen tiefer in der Matratze einsinken können, damit sich die Wirbelsäule in einer natürlichen Position befindet.
5-Zonen-Matratze:
Die 5-Zonen-Matratze besitzt gegenüber der 7-Zonen-Matratze keinen speziellen Kopfbereich. Eine 5-Zonen-Matratze unterstützt dennoch den Körper im Schlaf und erzeugt ein angenehmes Liegegefühl.
7-Zonen-Matratze:
Die 7-Zonen einer Matratze erfüllen alle verschiedene Aufgaben, um den Körper in eine möglichst gesunde und natürliche Körperhaltung zu bringen. Dadurch wird die Wirbelsäule im Schlaf geschont.
- Kopfzone:
Die erste Zone befindet sich im Kopfbereich und ist recht fest, da der Kopf eine stabile Stütze benötigt.
- Schulterzone:
Die zweite Zone, die Schulterzone, ist in der Regel am weichsten, da besonders Seiten- und Rückenschläfer mit der Schulter tiefer einsinken müssen, um Muskeln und Gelenke zu entlasten.
- Lendenzone:
Der Lendenbereich hingegen ist etwas fester, da dort die Wirbelsäule entlastet werden soll. Die richtige Position der Wirbelsäule ist für einen angenehmen Schlaf besonders wichtig.
- Hüftzone:
Diese Zone der Matratze ist etwas weicher, damit die Hüfte gut einsinken kann. Besonders für Seitenschläfer ist diese Zone wichtig, damit die Wirbelsäule gerade aufliegt.
- Beinzone:
Die drei übrigen Zonen dienen als Beinzone. Zone 5 ist identisch zur Zone des Lendenbereichs, Zone 6 ist identisch zur Zone der Schultern und die Zone 7 ist genau wie die Kopfzone aufgebaut.
Lordosenstütze:
Als Lordose wird die Vorwärtskrümmung bezeichnet, die bei einem gesunden Rücken durch den Lendenwirbelbereich und den Halswirbelbereich entsteht. Das Nachbilden dieser Lordosenform in einer Matratze oder in einem Lattenrost wird dann Lordosenstütze genannt. Sie sorgt für eine Entlastung unseres Rückgrats, die bei Menschen mit Schmerzen im Rückenbereich eine Schmerzlinderung herbeiführt.
Punktelastizität:
Bei der Punktelastizität handelt es sich um eine bestimmte Form der Elastizität. Auf Matratzen oder Lattenroste bezogen bedeutet das, dass dort, wo das Körpergewicht höher ist, die Matratze oder der Lattenrost mehr nachgibt und den Druck sternförmig verteilt. Dieser Bereich des Körpers wird somit entlastet. Das Ziel ist, dass der Körper auf der Matratze eine natürliche und ergonomisch angenehme Lage einnehmen kann.
Liegekuhlen (Kuhlenbildung):
Liegekuhlen sind Wölbungen und Vertiefungen in der Matratze, die sich erst nach geraumer Zeit oder überhaupt nicht mehr zum ursprünglichen Zustand zurückformen. Hochwertige Matratzen, vor allem Gelschaummatratzen, sind so entwickelt, dass sie sehr formstabil sind. Zusätzlich kann das Wenden der Matratze die Langlebigkeit der Matratze verlängern und Liegekuhlen verhindern.
Weitere wichtige Begriffe
Hausstaubmilben:
Ungefähr 4,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Hausstauballergie. Entgegen dem allgemeinen Glauben sind Hausstaubmilben an sich unbedenklich und nicht schädlich für den Menschen. Allerdings ist der Kot der Hausstaubmilben eines der am häufigsten auftretenden Allergene in Innenräumen. Regelmäßiges Absaugen oder spezielle Bezüge für Allergiker können gegen Hausstaubmilben helfen und somit gesundheitliche Auswirkungen verhindern.
Topper:
Unter einem Topper versteht man eine flache Matratzenauflage. Meist beträgt die Höhe eines Toppers etwa vier bis zehn Zentimeter. Ein Topper ist kein Matratzenersatz, sondern wird zusätzlich auf die Matratze gelegt, um deren Liegekomfort zu erhöhen. Topper bilden zum Beispiel bei einem typischen Boxspring-Aufbau den oberen Abschluss des Bettes.