Beeinflusst der Vollmond unseren Schlaf?

29. September 2021

Obwohl sich die Wissenschaft diesbezüglich streitet: Unzählige Menschen glauben, dass der Vollmond sich auf ihren Schlaf auswirkt. Und zwar vor allem negativ. In den hellen Vollmondnächten wollen viele mit unruhigerem Schlaf zu kämpfen haben. Anderen fällt das Einschlafen deutlich schwerer als sonst oder sie wachen mitten in der Nacht wieder auf. Doch was ist wirklich dran am Mythos, dass der Vollmond Schlafstörungen auslöst? Wir verraten dir, warum viele Menschen weiterhin hartnäckig davon überzeugt sind, dass der Mond einen großen Einfluss auf ihr Schlafverhalten hat.

Vollmond und schlechter Schlaf – Ein alter Mythos

Der Glaube, dass der Vollmond unseren Schlaf negativ beeinflusst, ist kein neuzeitliches Phänomen. Seit Jahrhunderten glauben die Menschen, dass ihr Verhalten und ihre Gesundheit dem Einfluss des Mondes unterliegen. In allen Kulturen finden sich Mythen, die von der wandelnden Gestalt des Himmelskörpers inspiriert wurden, sowie Sagen und abergläubische Vorstellungen. So verehrten die Ägypter den ibisköpfigen Gott Thot als Mondgott, die Griechen beteten die Mondgöttin Selene an und in der römischen Mythologie sprach man von der Göttin Luna. Auch vor der Medizin machte der Mond-Kult nicht Halt: Hippokrates bescheinigte dem Mond unter anderem einen negativen Einfluss auf das Gehirn, wodurch er Alpträume und Halluzinationen hervorrufen würde. Schlafwandelnde wurden früher oft als Mondsüchtige betitelt und ihr gestörtes Schlafverhalten wurde dementsprechend auf die unheilvolle Kraft des Mondes zurückgeführt.

Du siehst also, die Überzeugung von dem negativen Einfluss des Vollmonds auf unseren Schlaf geht weit zurück. Und auch heutzutage lieben wir Geschichten, in denen der Mond eine magische Rolle spielt. Die Literatur ist voll von Werwölfen und anderen Schreckensgestalten, die dem Einfluss des Mondes unterstehen. Und sicher findet sich auch unter deinen Nachbarn, Freunden und Verwandten jemand, der seinen schlechten Schlaf mit dem Vollmond assoziiert. Daher verwundert es nicht, dass im Volksglauben auch heutzutage noch der Mond mit Schlafstörungen in Zusammenhang gebracht wird.

Verschlechtert der Vollmond unseren Schlaf?

Unruhig schlafen

Ruft der Vollmond tatsächlich veränderten Schlaf hervor? Die Wissenschaft ist sich in Bezug auf das Thema uneins. 2013 kam ein Schweizer Forschungsteam um Christian Cajochen vom Zentrum für Chronobiologie der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel zu dem Ergebnis, dass Schlafveränderungen bei Vollmond messbar sind. Die Einschlafphase verlängerte sich bei seinen Probanden demnach um 5 Minuten, während sich die gesamte Schlafdauer um 20 Minuten verkürzte. Der Haken: Die Studienteilnehmerzahl entsprach mit 33 Versuchspersonen nur einer kleinen Stichprobe. 6 Jahre später widerlegte dann auch der Neurowissenschaftler Martin Dresler vom Max-Planck-Institut in München in einer Studie mit 1265 Probanden, dass der Mond irgendeinen Einfluss auf unsere Schlafqualität hat. Ein statistisch belegbarer Zusammenhang zwischen dem menschlichen Schlaf und den Mondphasen könne nicht aufgezeigt werden, so Dresler.

Vollmond und gestörter Schlaf – Mögliche Erklärungen

Warum sind trotzdem so viele Menschen davon überzeugt, dass der Vollmond ihren Schlaf beeinträchtigt, wenn diese Behauptung wissenschaftlich nicht haltbar ist? Ein möglicher Erklärungsansatz findet sich in den Wurzeln unserer modernen Gesellschaft. Als die Landwirtschaft noch unseren Lebensrhythmus bestimmte, richtete man sich beim Säen und Ernten nach dem Mondkalender. Demnach bekamen die Menschen in Vollmondnächten weniger Schlaf.

Tatsächlich gibt es noch eine andere Erklärung, nämlich das helle Licht, das der Himmelskörper reflektiert. Da wir bei Dunkelheit besser schlafen, kann es schonmal vorkommen, dass wir eine unruhige Nachtruhe erleben, wenn der helle Mond in einem ungünstigen Winkel in unser Schlafzimmer scheint. Dies ist allerdings nur in ländlichen Gegenden der Fall, da Städte mit ihren grellen Straßenlaternen und Leuchtreklameanzeigen mittlerweile für viel mehr optische Irritation sorgen, als es der Vollmond allein könnte. Zuletzt könnte unsere Assoziation des Vollmonds mit schlechtem Schlaf auf eine relativ banale Tatsache zurückgeführt werden: Oft wachen wir nachts auf, ohne uns am nächsten Morgen daran zu erinnern. Sollte uns während der kurzen Wachphase allerdings ein schöner Vollmond ins Auge fallen, bleibt dieser nicht selten im Gedächtnis hängen – und wir verbinden unseren gestörten Schlaf später damit.

schlafen Vollmond

Das hilft gegen Schlafstörungen

Es gibt viele Gründe, warum Menschen an Schlafstörungen leiden können. Stress, die falsche Ernährung und eine vernachlässigte Schlafhygiene sind nur einige Punkte, die von den Betroffenen zudem oft nicht bewusst wahrgenommen werden. Sind die wahren Ursachen jedoch gewissermaßen unsichtbar für uns, liegt es nahe, im Vollmond den Schuldigen für unseren schlechten Schlaf zu suchen. Doch was kannst du tun, um besser zu schlafen?

 

  • Verzichte auf Alkohol vor dem Schlafen
  • Genieße ein leichtes Abendessen
  • Versuche dich an einem Digital Detox und verbanne das Smartphone aus dem Schlafzimmer
  • Achte auf die richtige Schlaftemperatur
  • Verwende einen Schlaftracker
  • Wiege dich mit Einschlafmusik in den Schlaf
  • Finde passende Entspannungsrituale für dich
  • Probiere sanfte Bewegung am Abend wie Yoga zum Einschlafen

 

Yoga vor dem Schlafen

Versuche dich doch einmal an einem oder gleich mehreren unserer Tipps und schau, wie sich deine Schlafqualität zum Positiven verändert – und bald auch der Vollmond deinem Schlaf nichts mehr anhaben kann.

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